Volltext: Gorlice [30] (Band 30/1930)

Angriff des bayer. Jnf.Rgts. 22. 
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Sie bildeten einen starken Rückhalt hinter den ersten Gräben der Russen. 
Von hier aus hatte der Feind seitlichen Einblick auf das Angriffsfeld des 
3. Rgts. Daher hatte er diese Höhe als Feste für sich stark ausgebaut. 
„Das Krapfl" hatten es die Österreicher getauft. Hiergegen wurde nun 
das Artilleriefeuer zusammengefaßt. Aus engem Raum schlugen die Gra- 
naten wirkungsvoll ein. Genmaj. v. Schoch hatte II20 vorm. zur Stär¬ 
kung des schwerringenden 22. Rgts. sein Verfügungsbataillon, I./22 (ohne 
eine Komp.), dem Regiment freigegeben. Teile des Bataillons wurden 
sofort eingesetzt, um dem Angriff neuen Auftrieb zu schaffen. Run setzte 
man nochmals zum Sturme an. Da machte sich in den feindlichen Linien 
ein Ruck von Norden fühlbar. Die Erfolge nördlich des Mecina-Tales 
machten sich geltend. Der Widerstand schien nun auch hier zu erlahmen. 
Diesen Moment erfassend, stürzten die Kompanien frontal vor und hin- 
durch durchs Hindernis. Der eine stolpert, der andere bleibt hängen, und 
doch geht es entschlossen in die feindlichen Gräben hinein; Vizefeldwebel 
D e j o n von der 10. Komp. als erster. Die Russen ergeben sich zumeist. 
Und nun wird zugepackt, ehe der Feind sich besinnt. 11» vorm. ist 
Höhe 469 in unbestrittenem Besitz der Bayern. Lt. d. R. Mayen wirft 
nun Teile der 10.Komp. nach rechts herum, von wo noch immer Flanken- 
feuer den rechten Flügel niederhält. Doch der Russe erkennt diese Ge- 
fahr, nun abgeschnitten zu werden, bald und flutet auch hier zurück. 
Er fuchtDeckung im Tale vor demIäger-Haufe. Aufrecht stehegd, jagen die 
Bayern ihr Verfolgungsfeuer ihm nach. So ist auch der rechte Flügel 
frei. Auch er strebt jetzt dem Iäger-Haufe zu. Das Glück ist dem Ent- 
schloffenen hold. Noch steht dort oben die eben so unbequeme feindliche 
Batterie. Es krachen die Salven in sie hinein, ehe sie abfahren kann. 
Zusammengeschossen liegt sie da. Doch auf die Geschütze selbst die Hand 
zu legen, bleibt der tapferen 9. Komp. unter Lt. d. R. N e u m ü l l e r 
verwehrt. Feindliche Kräfte, von der Flanke her, aus dem Waldrand bei 
Naphtha-Brunnen traten zu kraftvollem Gegenstoß an, um die kostbare 
Artillerie zu retten. Eine schwere Krise für den nun vereinzelt weit vor- 
geprellten Flügel des 22. Rgts. entsteht daraus. Bald muß die Über- 
macht des Feindes heran fein. Doch auf dem überhöhenden westlichen 
Talrand wird die drohende Gefahr erkannt. Der Adjutant des bayer. 
21. Flda.Rgts., Oblt. d.R. Weidenhammer, selbst schon verwundet, 
eilt zum nächsten Geschütz und richtet selbst es ein. Andere Batterien 
folgen und sprühend werfen sie ihre Schrapnellgarben hinüber und zer- 
sprengen die anstürmenden Russenhaufen. Der Kampf kommt zum 
Stehen. Im Schutze des Feuers der Artillerie gelingt es 215 nachm., die
	        
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