Volltext: Gorlice [30] (Band 30/1930)

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11. bayer. Inf.Div. 
v. Stengel zwei Kompanien über den Vachgrund hinüber. Noch konnte 
man nicht übersehen, wie die Lage dort sich weiter entwickeln würde. 
Zunächst war Ordnung und feste Hand der Führer nötig nach der harten, 
blutigen Arbeit des 3. Rgts. 
Der Kommandeur des südlich an das 3. Rgt. anschließenden bayer. 
Jnf.Rgt. 22, Obst. Raab, hatte dem am linken Flügel eingesetzten 
II. Btln. befohlen, den entscheidenden Angriff des 3. Rgts. durch schnellen 
Vorstoß beiderseits des Mecina-Tales in seiner rechten Flanke zu sichern. 
Das rechte Flügelbataillon, das III., sollte den rechten Flügel verhaltend, 
sich der Höhe 469 bemächtigen. Hier lag also der Schwenkungspunkt für 
die bei der ersten Angriffsetappe von der 11. bayer. Inf.Div. beabsichtigten 
Rechtsdrehung der Front. In der trichterförmigen Öffnung des Mecina- 
Tales hatte der Feind feine Flankierungsanlagen geschickt in Wasser- 
rissen und Kusseln eingebaut. Der in diesem Abschnitt nicht starken Ar- 
tillerie war es nicht gelungen, sie alle zu erfassen und zu zertrümmern, 
zumal da dichter Qualm der zahlreichen in Brand geratenen Häuser im 
Tale aufstieg und sich auf die Stellungen legte, die den Taleingang 
sperrten. So spie denn der Schlund des Tales dem 10° vorm. tapfer 
vorwärts stürzenden II. Btln. Tod und Verderben entgegen. Auch auf 
den hohen Rändern beiderseits des Tales will es nicht vorwärts gehen. 
Das Abwehrfeuer hält blutige Ernte. Der Kommandeur des II. Btlns., 
Maj. Nägelsbach, — der Adjutant, Lt. Nagel, ist schon verwundet 
— eilt selbst nach vorn, sein Bataillon vorzureißen. „Jetzt geht es ja gut 
vorwärts;" Das war sein letztes Wort, dann sinkt er, in die Brust ge- 
troffen, tot zusammen. Oblt. Alexander übernimmt die Führung 
des Bataillons. Und wirklich geht es nun voran. Der linke Flügel des 
Bataillons stößt vor und schwenkt um 11° vorm. mit dem 3. Rgt. herum. 
Front zum Mecina-Tale, hält dann der Nordteil des Bataillons die 
bewaldete Höhe, die der Feind ihm lassen mußte. Der Rest südlich des 
Mecina-Tales ist eng verknüpft mit dem.Kampf des HI. Btlns. Unter 
der Führung des Obstlts. Becker war dieses Bataillon zunächst nur mit 
seiner Mitte vorwärtsgekommen. Sein rechter Flügel lag fest, durch Flan- 
kenfeuer von rechts und auch von feindlicher Artillerie bei Jäger-Haus 
empfindlich getroffen. Auch am linken Flügel dieses Bataillons ging es 
nicht voran. Die Wachsamkeit der Russen hatte hier schon in der Nacht 
die Angriffslinien nicht an die Hindernisse herangelassen und auch jetzt 
war die Abwehr noch stark. Nur kriechend und immer wieder sich ein- 
grabend, drückten die Angreifer vor. Die Hauptaufgabe des 22. Rgts. 
sollte darin bestehen, die feindlichen Schanzen auf Höhe 469 einzunehmen.
	        
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