Volltext: Gorlice [30] (Band 30/1930)

Das Einrücken in die Kampfstellungen. 
31 
8. Das Einrücken in die Kampfstellungen. 
Aufmarschskizze, Karte 3. 
Auf Grund dieser Kräfteverteilung für den Angriff mußte das 
Einrücken in die Kampf st ellungen vor sich gehen. Die da- 
bei notwendigen Verschiebungen der Truppe und die Bewältigung der 
Transporte bildeten eine sehr schwierige Aufgabe und erforderten straffste 
Organisation. Das wenig entwickelte Straßen- und Wegenetz des 
Kampfgebietes befand sich zum großen Teil in schlechtem Zustand. 
Besonders schlimm stand es um die unmittelbar in die Stellungen 
führenden Gebirgs- und Waldwege. Namentlich waren hier die 
Brücken großen Belastungen nicht gewachsen und brachen oft zu- 
sammen. Der Versumpfung ausgesetzte Wegestrecken waren zu 
vielen kilometerlangen Knüppeldämmen ausgebaut, die aber durch 
die starke Inanspruchnahme schon vielfach Beschädigungen auf- 
wiesen. Das weitmaschige Wegenetz mußte nun Tag und Nacht 
übervoll belegt werden durch die gewaltige Masse der Angriffstruppen 
und der Angriffsartillerie, die vorgeführt wurde, und durch die österr.- 
ung. Truppeneinheiten, welche nach rückwärts strebten oder seitlich ver- 
schoben wurden. Außerdem waren auf dieselben Wege die Kolonnen zur 
Versorgung der Truppe und namentlich zur Ausstattung der Angriffs-- 
artillerie mit Munition angewiesen. Das waren ganz erhebliche Trans- 
portlasten nach Menge und Gewicht. Mußten doch die Kampftruppen 
vor dem Angriff mit Verpflegung für mehrere Tage versorgt sein, 
mußten doch die Angriffsbatterien außer ihrer planmäßigen Munitions- 
ausrüstung noch mit einer beweglichen Munitionsreserve und mit dem 
Munitionsvorrat für den Angriff selbst ausgestattet werden. Für jede 
Feldbatterie sollten 1200 Schuß niedergelegt werden, für jede f. F.H.- 
Batterie 600 Schuß und für jede Mörserbatterie 500 Schuß. Von der 
schnellen Durchführung dieser Munitionierung hing der frühzeitige Be- 
ginn des Angriffs und damit die Überraschung des Feindes ab. Die 
mit Zivilkutfchern besetzten österr.ung. Trains waren an straffe 
Marschdisziplin nicht gewöhnt. An besonders steilen Wegeftrecken 
mußten Vorspannstellen durch Pferde der Bagagen eingerichtet werden. 
Ihr Einsatz verursachte Aufenthalt. So kam es auf allen Wegen zu häu- 
figen und langen, Mann und Pferd ermüdenden Marschstockungen. Die 
deutsche Truppe hatte an Stelle ihrer schweren Bagage- und Verpfle- 
gungsfahrzeuge leichte landesübliche Wagen erhalten. Sie waren mit 
kleinen galizifchen Pferden bespannt und mit Zivilkutschern in ihren
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.