Volltext: Gorlice [30] (Band 30/1930)

20 
Vom Westen zum Osten. 
Vielleicht hatte sich dann schon nach wenigen Tagen die Lage so ge- 
staltet, daß weitere Kräfte für den Osten frei würden. General v. Falken- 
Hayn schrieb über diese Erwägungen am 22. April: „Ich habe ja auch 
von Anfang an die Verstärkung der dafür eingesetzten Truppen nach 
Möglichkeit ins Auge gefaßt. Diese Möglichkeit liegt aber zurzeit nicht 
vor, und wann sie sich eröffnen wird, läßt sich gegenwärtig nicht sagen. 
Andererseits bin ich fest überzeugt, daß die jetzt der 11. Armee zuge- 
wiefenen 10 Infanterie- und 1—2 Kavallerie - Divisionen mit den 
der 4.Armee ohne den Landsturm am unteren Dunajec zustehenden 
7 Infanterie-Divisionen ausreichten, um die Operation für absehbare 
Zeit durchzuführen." Für die Front des Oberbefehlshabers Oft hatte 
Generalfeldmarschall v. Hindenburg am 12. April der Obersten 
Heeresleitung erklärt, Verstärkungen nicht frei machen zu können. Aber 
im Rahmen der jetzt seiner Front zugefallenen Aufgabe wäre dies doch 
wohl möglich gewesen. Zur 11. Armee entsandte der Oberbefehlshaber Oft 
nur 8 Eskadrons, für die Ablenkungsunternehmung in Kurland aber, 
kurz vor Beginn der Galizifchen Offensive, hatte er mehrere Infanterie- 
und Kavallerie-Divisionen aus seiner Front aufbringen können. Diese 
Kräfte hätten im Interesse der Gesamtkriegsleitung besser an ent- 
scheidender Stelle in Galizien Verwendung gefunden. Zu einem dahin 
zielenden Befehl aber hatte sich General v. Falkenhayn nicht zu ent- 
schließen vermocht. 
3. Vom Westen zum Osten. 
Karte 1 und 2. 
Auf Grund der früheren Vorarbeiten hatte der Chef des Feldeisen- 
bahnwesens, Oberst Groener, bereits am 3. April den Plan einer 
Transportbewegung von 8 Inf.Div. in die Gegend von Gorlice vorlegen 
können. Als Auslaufstrecken standen die zweigleisige Bahn über Krakau auf 
Tornow und die von Westen und Süden her nach Neu Sandez führenden 
eingleisigen Linien zur Verfügung. Die Leistungsfähigkeit dieser Aus- 
laufstrecken war von den österr.ung. Feldeisenbahnbehörden mit 60 Zügen 
täglich angegeben. Nachdem sich die Heeresleitungen zum Durchbruch bei 
Gorlice entschlossen hatten, war am 15.April die Anweisung an 
die Militär-Eisenbahnbehörden ergangen. Drei Trans- 
portstraßen wurden festgelegt: für XXXXI. Ref.K., Bereitstellung bei 
Busigny, über Namur—Creseld—Altona—Stettin, für Gardekorps, Be- 
reitstellung bei Straßburg i. Elf., über Frankfurt a. M.—Leipzig—Posen,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.