Volltext: Gorlice [30] (Band 30/1930)

Der Angriffsplan. 
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Das K. u. K. Armee-Oberkommando*) wird die 4. und 11. Armee 
durch je zwei schlagkräftige Infanterie-Divisionen, außerdem die letzte 
durch mindestens eine Kavallerie-Divifion verstärken, auch die Angriffs- 
front nach Möglichkeit noch mit schwerer Artillerie ausstatten, endlich der 
11. Armee Aushilfe an leichten Fuhrparks in weitem Umfange gewähren." 
Uber diese operativen Fragen hatte man sich leicht geeinigt. Die vor- 
läufig nur festgelegte Operation mit beschränktem Ziel, 
bis zum Lupkow-Paß, entsprach durchaus den Erfordernissen beider 
Heeresleitungen. Man konnte noch nicht übersehen, wie sich die Lage 
an der Westfront und das Verhältnis zu den noch neutralen Staaten 
gestalten würde, wenn das erste notwendigste Ziel des Durchbruchs, die 
wirksame Entlastung der österr.ung. Karpatenfront, erreicht war. Man be- 
hielt freie Hand. Schwieriger war die Lösung des Problems der Führung. 
Die Unterstellung auch der österr.ung. 4. Armee, die den Durchbruch in 
der linken Flanke zu begleiten und zu decken hatte, unter den deutschen 
Führer der Durchbruchsarmee wurde gebilligt. Einer deutschen Gesamt- 
leitung der geplanten gemeinsamen Operationen aber glaubte General 
v. Conrad nicht zustimmen zu können, um das Ansehen der österr.ung. 
Heeresleitung zu wahren. Andererseits konnte General v. Falkenhayn, 
auf dem die schwere Verantwortung der Führung des Zweifronten- 
krieges lag, bei der an allen Fronten gespannten Lage, auf seinen Ein- 
fluß auf die Verwendung seiner hier einzusetzenden letzten operativen 
Reserven nicht ganz verzichten. Die Vereinbarung trug diesen Gesichts- 
punkten Rechnung. „Generaloberst v. Mackensen, dem die K. u. K. 
4. Armee unterstellt wird, erhält seine Weisungen vom K. u. K. Armee- 
Oberkommando*), das sich vor allen wichtigen Entscheidungen mit der 
deutschen Obersten Heeresleitung ins Benehmen setzen wird." 
Zur Ablenkung des Feindes und zur Verhinderung von Kräfte- 
Verschiebungen sollte der Feind an der österr.ung. Karpatenfront und in 
der Bukowina scharf angepackt werden. Nördlich der Weichsel fanden 
bei der österr.ung. 1. Armee und der Armeeabt. Woyrsch kleinere Unter- 
nehmungen in den letzten Apriltagen statt. 
Dem Oberbefehlshaber Ost, Generalfeldmarschall v. Hinden- 
bürg, wurde befohlen, den Feind über die deutschen Absichten zu 
täuschen und die zur Zeit vor seiner Front nördlich der Pilica stehenden 
russischen Kräfte zu binden. Zu diesem Zweck stieß am äußersten Nord- 
*)Entspricht der deutschen Obersten Heeresleitung. 
Gorlice 
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