Volltext: Gorlice [30] (Band 30/1930)

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Das Garde-Korps. 
zu erreichen. Es erschien sogar zweifelhaft, ob zu dieser späten Stunde 
überhaupt der Angriff noch durchführbar sei. Diese Auffassung meldete 
Feldmarschallt. v. Arz um 7™ abds. an das A.O.K. 11. 
Die Kampflage hatte sich aber gerade im Nordteil der 39. Div. 
günstiger entwickelt, als anzunehmen war. Um 8° abds. ging bei dem 
Korpskommando die Meldung ein, daß die Division die Höhe nördlich 
Raclawice und die Höhe 399 nordöstlich Rozembark im Sturm ge- 
nommen habe. Hier auf der kahlen Höhenlinie nördlich Raclawice war 
die feindliche Stellung klar zu erkennen gewesen. Die österr.ung. Ar- 
tillerie hatte daher eine ausgiebige und wirksame Artillerievorbereitung 
gegen sie durchführen können. Als dann um 730abds. die Brig. Daubner 
die Uberzeugung gewonnen hatte, daß die feindliche Stellung sturmreif 
sei, waren ihre Regimenter zum Sturme angetreten. Von Raclawice 
aus gelang es dem H.Jnf.Rgt. 16 (I. und II.) unter Führung des Obst. 
Mestitz, unterstützt durch das zum Einsatz freigegebene Halbbtln. IH./H.- 
Inf.Rgt. 10 (Oblt. Kishazy) in Richtung 379 eine breite Bresche in 
die feindliche Stellung zu legen. An der Naht zur 2. Garde-Div. entriß 
die Komp. des Oblt. M o l n a r des H.Jnf.Rgts. 10 dem Feinde in 
mutigem Ansturm die Höhe 399. Die tapferen Ungarn nahmen den 
Russen 1400 Gefangene ab. Auch von der Garde traf die Nachricht ein, 
daß die Lipie-Höhe gefallen sei. Sofort hatte das Korpskommando den 
siegreichen Divisionen ein Bataillon der Korpsreserve nachgeführt, um 
diesen Entscheidungsflügel zu stärken. Aber zur Auswirkung dieses Er- 
folges, der es dem linken Flügel ermöglicht hätte, von Norden her die 
feindliche Front auf Biecz hin aufzurollen, kam es nicht mehr. Die 
Nacht brach herein. Nur Vortruppen stießen dem Feinde nach, der hier 
nach Osten ausgewichen war. Weiter südlich aber hatten die Brig. Mol- 
nar und die 12. Div. zu dieser Zeit erst die feindliche Stellung auf 
Nächstentfernung erreicht. Zum Sturm war es zu spät. Man mußte 
hier hart am Feinde bleiben und abwarten, ob nicht die Erfolge rechts 
und links ihn auch hier zum Abzug zwingen würden. 
Das Garde-Korps. 
Um die Mittagsstunde hatte das Gen.Kdo. des Garde-Korps 
von der Besetzung der Lipie-Höhe durch russische Infanterie Kenntnis 
erhalten. Über den Vorstoß des Feindes aus dieser Stellung heraus 
gegen das Franz-Rgt. am Vormittag war eine Meldung an die obere 
Führung noch nicht gelangt. Dahingegen war vom österr.ung. VI. Korps
	        
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