Volltext: Gorlice [30] (Band 30/1930)

Res.Inf.Rgt. 271 nimmt die Höhen von Kleczany. 
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linie ein. Unter Sicherung in der rechten Flanke gegen M. Kleczany 
wurde der Eisenbahndamm nach Norden überschritten. Sofort zischten 
Schrapnellgarben über die Köpfe der Stürmenden hin. Verluste traten 
ein. In eiligen Sprüngen hasteten die Kompanien dem deckenden Steil- 
hang oder dem gegen die Höhe schützenden Bett der Moszczanka zu. Hier 
bot das Weidengestrüpp am Bachufer einige Deckung. „Noch einige 
Minuten Atempause, in der die Stürmer sich dicht an das Steilufer 
des Baches drücken, wo sie vor Geschossen gesichert sind, und dann geht 
es die Höhen von Kleczany hinauf. Schwer und immer schwerer wird 
der Tornister beim Klettern. Ohne Rücksicht darauf, daß er die ganze 
Habe der Soldaten birgt, hängt man ihn schließlich ab und läßt ihn 
liegen. Das Gewehr als Bergstock benutzend, kommen wir endlich 
schweißtriefend, keuchend, mit vor Anstrengung verzerrten Gesichtern 
oben an. Die Russen entweichen bei unserem Angriff aus ihren 
Schützengräben und Häusern," berichtet Lt. d. R. B i e r w a g e n, 
4./271. Die Vorstellung des Feindes war in unserer Hand. 
Erst von dieser Höhe aus wurde von der Truppe die volle Stärke 
der Wilczak-Stellung erkannt. In vielfachen Linien stiegen die Abwehr- 
stufen zur Kuppe auf. Alle diese Gräben waren stark besetzt und mit 
zahlreichen Maschinengewehren ausgestattet. Frische Truppen schienen 
hier zu hartem Widerstand gerüstet. Infanterie- und M.G.-Feuer fegte 
über die kahle Höhe von Kleczany hin. Der Einsatz der feindlichen Ar- 
tillerie an Masse und Munition war erheblich stärker als am Tage von 
Gorlice. „Ich spähe unterdessen nach dem Wilczak hinüber," berichtet 
Lt. d. R. Bierwagen weiter. „Unsere Artillerie schießt wütend in den 
Wald auf der Höhe hinein. Aber links von ihm, wo die Bergkuppe 
kahl ist, sind auch noch braune Erdstreifen, russische Schützengräben, wo 
kein Schuß hinfällt. Sind sie etwa nicht besetzt? Ich kann es mit dem 
Glase nicht feststellen, denn die braunen Mützen der Russen heben sich 
nicht von der Brustwehr ab. Ich muß es auf andere Weise versuchen. 
Ich springe aus der Deckung hervor und stürze auf dem nach den Russen 
abfallenden Hang etwa 20 m vor. Eine ganze Salve prasselt mir ent- 
gegen. Die feindliche Gegenwirkung ist noch zu stark. 
Wir warten wieder eine Viertelstunde. Aha, unsere Artillerie hat 
gemerkt, daß in den bisher unbeschossenen Gräben auch Feinde sitzen. 
Sie wuchtet jetzt mit schweren Granaten dorthin. Rur immer weiter 
so! Mit Hurra wird jeder Schuß begrüßt, der zu sitzen scheint." Die 
feindliche Besatzung von M.H. Kleczany im Ropa-Tal eilte im Feuer 
der einschlagenden Granaten davon.
	        
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