Volltext: Gorlice [30] (Band 30/1930)

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Das kombinierte Korps Emmich. 
Rgt. 22erst um 730 abds., bei dem Inf.Rgt. 3 noch später an. Aber schon 
ehe diese Anordnungen bei den Regimentern angelangt waren, hatten 
sie etwa zwischen 5 und 6 Uhr abds. nochmals ihre Angriffsbewegung 
aufgenommen. Inf.Rgt. 22 gelangte auf den nach Osten abfallenden Hän- 
gen bis an den Libufzanka-Bachgrund zwischen 383 (Schwefelbad) und 
die Häusergruppe von Rozdziele östlich 488, III. Btln. rechts, II. links. 
Das weitere Vorgehen gegen die mit zahlreichen M.G. ausgestattete 
Höhennase 577verbot sich, da der Feind noch nicht erschüttert war. Er 
hielt von hier aus Mecina Wk. und die Hänge westlich der Libufzanka 
wirksam unter Feuer. Erst das Eingreifen der Artillerie gegen diese 
Höhe schaffte, aber erst spät, Erleichterung. Außerdem wurde der Angriff 
des Jnf.Rgts. 22 dadurch gelähmt, daß keinerlei Verbindung mit dem 
Res.Jnf.Rgt. 13 sich bisher hatte herstellen lassen. Wegen dieser Unsicher- 
heit über das ausgedehnte Waldgelände östlich 598 in der rechten Flanke 
hielt Obst. Raab sein ganzes I. Btln. zur Sicherung bei Mecina Wk. 
zurück. 
Obstlt, Frhr. v. Stengel hatte sein 3. Inf.Rgt. mit 3 Btlnen. 
in erster Linie, II. und I./Jns.Rgt. 3 und Btln. v. Puttkamer an und 
südlich der großen Straße Kryg—Bednarka vorgehen lassen. III./Jns.- 
Rgt. 3 sollte dem linken Flügel folgen. Die Wirkung der Artillerie auf 
den Feind hatte nicht ausgereicht. Die Bataillone stießen in den kleinen 
Wald- und Buschstücken auf dem Osthang der Libufzanka und in den ein- 
zelnen Häusern des Westrandes von Rozdziele auf harten feindlichen 
Widerstand. Starkes Infanterie- und M.G.-Feuer prasselte gegen die 
abfallende steinige Halde. Die Verluste in dem offenen Gelände mehrten 
sich. Die Vorbewegung stockte. Rozdziele blieb noch fest in der Hand des 
Feindes und namentlich die Ostuferhöhen schienen, zumal beiderseits der 
Straßenbrücke, sehr stark besetzt zu sein. Obstlt. Frhr. v. Stengel hielt den 
Angriff für sehr schwer und schlug eine Umfassung des Feindes von 
Süden her auf dem Ostufer der Libufzanka vor. Die Angriffskraft der 
übermüdeten und hungrigen Kompanien war erschöpft. So konnten die 
Truppen dem erneuten Befehl zum Angriff mit so weitgestecktem Ziel 
unmöglich noch Folge geben. Diese Verhältnisse wurden dem Brigade- 
kommandeur erst jetzt bekannt. Genmaj. v. Schoch sah sich veranlaßt, um 
8™ abds. den Befehl zum Übergang zur Ruhe in den erreichten Kampf- 
ftellungen zu geben. Sollte der Feind aber zurückgehen, wäre er sofort 
zu verfolgen. Genmaj. v. Kneußl war mit dieser Anordnung einver- 
standen. Die Durchführung des Angriffs gegen die Libufzanka mußte 
dem folgenden Tage überlassen bleiben. Auch dieser Befehl des Genmaj.
	        
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