Volltext: Die Verfolgung über den Tagliamento bis zum Piave [12B] (Band 12B Teil II. / 1926)

Die k. k. 22.Schützen-Di», nimmt das Panzerwerk Bernadia. 27 
Nachmittags ging bei Generalmajor v. Wieden der Befehl des 
Generals K r a u ß ein, die Werke Ehiusaforte, Mt. Festa und Ospeda- 
letto sowie die Bahnstrecke Resiutta—Gemona mit den Brücken bei 
Stazione per la Carnia in Besitz zu nehmen und beiderseits des Mt. 
Simeone nach Süden vorzugehen. 
Die beiden südlichen Divisionen der Gruppe Krauß (22. Schützen- 
und 5V. Jnsanterie-Division) hatten während der beiden vorher- 
gegangenen Tage starken feindlichen Widerstand zu überwinden gehabt, 
der in Verbindung mit den Schwierigkeiten des Gebirges die Fort- 
schritte beider Divisionen trotz ihres unermüdlichen Vorwärtsdranges 
nicht unerheblich gehemmt hatte. Insbesondere war am 27. Oktober die 
50. Jnf.Div. aufgehalten worden, so daß ihr das Erreichen der bereits 
für diesen Tag gesteckten Ziele St. Gervasio und Attimis für den 28. 
erneut aufgegeben worden war. General K r a u ß erweiterte nunmehr 
die Ziele für beide Divisionen im Sinne des Armeebefehls. Es konnte 
jedoch von vornherein feststehen, daß man sich am 28. Oktober mit dem 
Erreichen der Ebene werde begnügen müssen. 
Die 22. Schützen-Division brach noch in der Nacht zum 28. Oktober 
auf, um zunächst das italienische Panzerwerk auf dem Mt. la Bernadia 
(nordöstlich Tarcento) durch Überfall wegzunehmen — ein gewagtes 
Unternehmen, sofern dieses Werk armiert und besetzt war! Denn 
noch immer hatte der Infanterie kein einziges Geschütz folgen 
können. Aber wieder erwies es sich, daß in der Verfolgung eines ge- 
fchlagenen Feindes jede Kühnheit berechtigt ist: das Werk war zum Glück 
weder armiert noch verteidigungsbereit. In dunkler Nacht, auf schlechten 
Wegen, über schwieriges Gelände, im Nebel, dann wieder im starken 
Regen schoben die Truppen sich vor. Ihre Patrouillen blieben den 
Italienern auf den Fersen und trafen fast gleichzeitig mit ihnen vor dem 
Hauptwerk ein. Der Feind hatte versäumt, dieses rechtzeitig zu besetzen. 
Fast ohne Kampf wurde daher das zwar nicht armierte, aber doch feld- 
mäßig befestigte Panzerwerk mit reichen Munitionsvorräten genommen. 
Wiederum hatte die unermüdliche Tatkraft und kluge Voraussicht 
des Generalmajors RudolfMüller der Gruppe K r a u ß zu einem 
wichtigen Erfolge verholfen. 
Gegen Abend setzten sich die Vortruppen in die Ebene hinab auf 
Tarcento in Marsch. Als sie zu der Brücke über den Torrente Torre 
kamen, wurden sie durch heftiges Maschinengewehrfeuer aufgehalten,
	        
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