Volltext: Die Verfolgung über den Tagliamento bis zum Piave [12B] (Band 12B Teil II. / 1926)

Neue Gefechtsstreifen. 
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diesem Zustande von vornherein gerechnet, er kam keineswegs uner- 
wartet. 
Auch bei den Gruppen B e r r e r und S c o t t i lagen die Verhält- 
nisse gleich. Nur die Divisionen der Gruppe Stein, 12. Jnf.Div. und 
Alpenkorps, hatten bereits wieder Teile ihrer Feldartillerie zur Ver- 
fügung, eine besonders anerkennenswerte Leistung der Feldartillerie- 
Regimenter 21 und 204! 
Mit dem Fortschreiten der Offensive war eine Erweiterung des 
Angriffsziels und eine neue Abgrenzung der Gefechtsstreifen notwendig 
geworden. Während die 14. Armee bisher mit ihrer linken Flügelgruppe 
(S c o t t i) südlich an Cividale vorbei nach Südwesten hatte vorgehen 
sollen, wollte am 26. Oktober das k. u. k. Armee-Oberkommando Baden*) 
die links Grenze dieser Armee nördlich der Stadt entlang nach Westen 
laufen lassen. Dafür sollte der Raum der k. u. k. 2. Jfonzo-Armee bis 
zum Torrente Cosizza, d. h. bis zur Linie Merso—Azzida—Cividale, aus¬ 
gedehnt werden. Hierdurch wären die unmittelbar am Feinde befind- 
liehen Gruppen Berrer und Scotti der 14. Armee zugunsten der 
noch weiter zurück befindlichen 2. Isonzo-Armee, deren vorderste Teile 
zu diesem Zeitpunkt erst bei Kambresko standen, herausgedrängt worden. 
Obgleich auch General v. B e l o w der Ansicht war, daß der Schwer- 
Punkt der Gesamtoperation auf dem rechten Angriffsflügel liege, und 
eins Verstärkung des Druckes hier ständig anzustreben fei, schien ihm eine 
solche Änderung der Gefechtsstreifen vor Austritt aus dem Ge- 
b i r g e doch außerordentlich bedenklich. Nach seiner Überzeugung wurde 
durch die beabsichtigte Maßnahme der k. u. k. Heeresleitung geradezu die 
Ausnutzung des Sieges gefährdet. Er erhob daher bei dem Kommando 
der Südwestfront gegen den beabsichtigten Befehl dringende Vor- 
ftellungen, durch die auch erreicht wurde, daß dieser vorerst unterblieb. 
Als dann am 27. Oktober die Verfolgung weiter Raum gewann, 
schien es angezeigt, die Operationsziele über den Tagliamento hinüber- 
zulegen und die Truppen anzuweisen, sich der Brücken zu bemächtigen, 
ehe der Feind sie zerstörte. Ein entsprechender Befehl wurde er-- 
teilt. Das Kommando der Südwestfront setzte nunmehr den linken 
Flügel der 14. Armee über Udine in Richtung Codroipo an, die Heeres- 
gruppe Gen.O. v. Borovvic follte über die Linie Udine—Cervig- 
nano vorgehen. 
*) Die österreichisch-ungarische Heeresleitung, die sich in Baden (bei Wien) 
befand.
	        
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