Volltext: Die Verfolgung über den Tagliamento bis zum Piave [12B] (Band 12B Teil II. / 1926)

Nachrücken der Armeereserven. 
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Bereits am 10. November begann bei der Heeresgruppe Conrad 
die Offensive von sechs Infanterie-Divisionen in der Richtung gegen 
die Höhen von Valstagna, um den Verkehr im Brenta-Tale zu unter- 
binden.*) Trotz außerordentlicher Erschwerung durch metertiefen, frisch- 
gefallenen Schnee wurde der Angriff bis zur Linie Penna (4 Km füd- 
östl. Afiago)—Gallio vorgetragen, ein starker italienischer Gegenangriff 
warf die Österreicher jedoch wieder bis beinahe in ihre Ausgangs- 
stellungen bei Asiago und am Mt. Baldo (4 Km nördl. Gallio) zurück. 
Im Sugana-Tal selbst gelangte der Angriff bis an die Landesgrenze. 
Die 2. und 1. Jfonzo-Armee erreichten bis zum Abend des 10. No- 
vember auf der ganzen Linie den Piave. 
Von den Armeereserven kam die 209. Jnfanterie-Divifion bis in die 
Gegend von Cordignano—Orsago. Sie wurde der Gruppe Stein 
zugeteilt. Die k. u. k. 1. Infanterie-Division überschritt den Tagliamento 
bei Bonzicco und kam mit ihrem Anfang bis Aviano, sie trat zur Gruppe 
S c o t t i. Die k. u. k. 4. und 33. Infanterie-Division sollten sich in 
kleinen Märschen an die Brücken bei Pinzano und Bonzicco heran- 
schieben und kamen an diesem Tage mit den Spitzen bis Ragogna 
und Cisterna. Die 5. Infanterie-Division blieb bei Udine. 
Die Verhältnisse für den Nachfchub wurden allmählich schwierig, 
weil die Strecke bis zur letzten Bahnstation, St. Lucia bei Tolmein, 
sehr lang geworden war. Ohne die unermüdliche Tätigkeit der Last- 
kraftwagenkolonnen und die guten, festen Straßen wäre es unmöglich 
gewesen, diese Entfernung zu überbrücken. Die Brückensprengungen 
östlich Udine und bei Pordenone zwangen allerdings zu beträchtlichen Um- 
wegen, südlich Pordenone gab es auch einige schlechte Wegestellen. 
Besserung war aber in nicht allzu ferner Zeit zu erhoffen, da die 
Bahn durch das Fella-Tal glücklicherweise nur flüchtige Zerstörungen 
aufwies. Von der über Görz—Udine auf Codroipo führenden Strecke 
war anzunehmen, daß sie nach vollendeter Wiederherstellung aus- 
schließlich den beiden Jsonzo-Armeen zugute kommen würde. 
Das Armee-Hauptquartier wurde am Nachmittag des 10. No¬ 
vember nach Vittorio verlegt. 
Wie am Tagliamento, so war es also auch am Mittellauf des Piave 
nicht geglückt, schon beim ersten Herangehen einen unzerstörten Über- 
*) Die für diese Operationen vom Armee-Oberkommando Baden erlassene 
Weisung lautete: „Der Zustand des italienischen Heeres erfordert allseits so früh 
als möglich energisches Anfassen. Heeresgruppe Conrad wird am 12. Nov. 
aus dem Räume von Asiago in südlicher Richtung angreifen. Möglichst gleich- 
zeitiger kräftiger Druck zwischen Brenta und Piave ist erwünscht."
	        
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