Volltext: Die Verfolgung über den Tagliamento bis zum Piave [12B] (Band 12B Teil II. / 1926)

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Besprechung mit den Gruppenchess. 
Während der Anwesenheit des Erzherzogs lief beim Armee-Ober¬ 
kommando eine Zusammenstellung verschiedener Telegramme C a - 
dornas ein, die erkennen ließen, daß dieser noch versuchte, die 
Tagliamento-Linie mit einer nördlichen Fortsetzung längs des Torrente 
Degano bis zur Tiroler Front zu halten. Dieser Plan war aber schon 
im Entstehen durchkreuzt und durch die Ereignisse überholt. Im übrigen 
konnte es den Verbündeten nur recht sein, wenn der Feind sich schon 
hier wieder stellte. 
Durch Erzherzog Eugen erhielt das Oberkommando zum 
erstenmal Kenntnis davon, daß zwischen der deutschen und österreichischen 
Heeresleitung Verhandlungen stattgefunden hatten, die deutschen 
Truppen — und zwar zunächst fünf von den sieben Divisionen — vom 
italienischen Kriegsschauplatze wegzuziehen. Dies hätte an sich durchaus 
den ursprünglich getroffenen Abmachungen entsprochen, wäre jedoch im 
Hinblick auf die noch in vollem Fluß befindlichen Operationen sehr zu 
bedauern gewesen. Aus der Tatsache, daß dem Armee-Oberkommando 
von deutscher Seite keine Mitteilung über eine derartige Absicht zu- 
gegangen war, glaubte General v. B e l o w entnehmen zu können, daß 
die deutsche Heeresleitung die erfolgreiche Offensive nun doch erst un- 
gestört weiterrollen lassen wollte. 
Mit den Generalstabschefs der Gruppenkommandos wurde im Laufe 
des Nachmittags die Fortsetzung der Operationen, insbesondere die Her- 
stellung der Brücken, Reihenfolge und Ordnung des Uberganges der 
Divisionen eingehend besprochen. Maßgebender Gesichtspunkt für die 
nächsten Operationen war natürlich die rascheste Ausnützung des bei 
Cornino erzielten Erfolges. Auf der dortigen Brücke sollten zuerst die 
65. Infanterie-, dann die Deutsche Jäger-Division, auf der Brücke bei 
E. Pontaiba die 12.,anschließend die 50. Infanterie-Division, hinter 
dieser schließlich der Rest der Gruppe Stein übergehen, und zwar jede 
Division mit einer Gefechtsstaffel, die ihr die nötige Munition sicherte. 
Die Brücken waren baldigst für schweren Verkehr auszubauen. Dem 
Korps K r a u ß wurde Verstärkung durch gebirgsfähige Truppen in 
Aussicht gestellt, damit es unbedenklich seinen rechten Flügel zur Auf- 
klärung und Sicherung bis Longarone ausdehnen konnte. Gleichzeitig 
wurde es auf die baldige Gewinnung des rechten Ufers des oberen Piavs 
bei Belluno und nördlich hingewiesen. 
Bei der k. u. k. 55. Jnfanterie-Division wurde der Übergang der 
Infanterie über den Notsteg an der Eornino-Brücke im Laufe des 3. No»
	        
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