Volltext: Weltkriegsende an der mazedonischen Front [11] (Band 11/1925)

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die Ungunst des wegearmen, von vielen tiefen und steilen Schluchten 
durchzogenen Gebirgslandes zahlreiche Opfer. 
General von Reuter verließ, nachdem er den Oberstleutnant 
P a w l o f f und den Hauptmann D r a g a n o f f mit seinen Befehlen an 
die unterstellten vier Brigaden abgesandt hatte, am späten Nachmittag 
des 17. seinen nördlich Vitoliste gelegenen Gefechtsstand, um sein neues 
Stabsquartier Dunje zu erreichen. Die über das vermutlich schon vom 
Feinde besetzte Meljnica zur Rasimbej-Brücke führende Straße war nicht 
mehr benutzbar. So mußte ein überschreiten der Cerna stromabwärts 
versucht werden, wo zwischen Vrbesüo und Veprcani ein Steg über den 
Fluß führte. Dieser Weg über Zihovo, Vrbesfo und dann hinunter in 
die steile Schlucht, durch welche zwischen hohen Felsen die Cerna dahin- 
schießt, in tieffter Dunkelheit das Aufsuchen des Steges mit Pferden am 
Zügel, das Tasten nach dem auf dem Westufer nach Veprcani führenden 
Felsenpfade, das Erklettern der steilen Felswand, wohl an 1000 Meter 
über der Cerna, dann zwischen den Felsen das Suchen nach Veprcani 
und schließlich nach Dunje, dies alles in tropischer Hitze, in schwülster 
Nacht, stellte an Menschen und Pferde ungeheuere Anforderungen. Zwölf 
Stunden waren erforderlich, um die Gebirgsstrecke von 8 Kilometern zu 
überwinden. Erst am 18. September 5° vormittags traf General von 
Reuter mit seinem Stabe in Dunje ein. 
Die gleichen und zum Teil noch größeren Schwierigkeiten hatten die 
zermürbten, ermüdeten und verhungerten bulgarischen Truppen bei 
ihrem Rückzüge über die Cerna zu überstehen. Kein Wunder, daß sie 
todmatt dort ankamen und nur da, wo äußerste Energie der Führung 
auf sie einwirkte, verwendungsfähig waren. 
Mit dem Morgengrauen des 18. war der linke Flügel der 4. Div. 
hinter die Cerna zurückgebogen. Ihm schloß sich die 2. Div. an. Nach 
dem Befehl des Generals von Reuter sollte die 3/2 Brigade mit den 
Inf.Regtern. 43 und 21 die Cerna oberhalb der Rasimbej-Brücke sichern, 
weiter abwärts die 1/2 Brigade mit den Inf.Regtern. 16, 44 und 28 bis 
einschließlich der Übergangsstelle an der Straße Vrbesko—Veprcani, die 
1/8 Brigade mit den Inf.Regtern. 10 und 30 bis einschließlich des Weges 
von Godijak und schließlich die zusammengesetzte Brigade mit den Inf.- 
Regtern. 53 und 81 bis zur Straße von Galista. 
Schon in den vorausgegangenen Schlachttagen waren viele Gs- 
schütze verloren gegangen, durch feindliches Feuer vernichtet, beim Rück- 
Zug gesprengt oder abgestürzt, zum Teil auch in Feindeshand geraten.
	        
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