Volltext: Ypern 1914 [10] (Band 10/1925)

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nicht möglich, über das Wasser zu gelangen. Ströme von Blut kostet 
der Versuch . . . 
Erneut dringt der Gegner, der unter schwersten Verlusten über die 
Brücke zurückgegangen, vor. Die 206er zählen kaum noch ein paar Ge- 
wehre. Sie müssen zurück in das Wäldchen, das vom Lärm der Ein- 
schlüge schauerlich verhüllt ist. Auch von links dringen neue feindliche 
Massen an. Im Wäldchen liegen acht Mann unter Leutnant Lang und 
verteidigen sich mit wohlgezielten Schüssen nach drei Seiten. Etwa acht- 
zig Franzosen dringen bis dicht an sie heran und stellen zwei Maschinen- 
gewehre auf. Aber das Wäldchen bleibt in den Händen der 206«. Das 
Regiment verfügt zu dieser Stunde noch über 150 Gewehre . . . 
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Von einer geordneten Gefechtsführung ist feit 9 Uhr keine Rede 
mehr. Die Regimenter 205, 206, 207 und 208 sind zu einzelnen Gruppen 
vermischt, die überall da, wo sie auf den Gegner treffen, ihn anpacken 
und werfen. Rechts kämpfen unter Hauptmann Klos mit dem II. Ba- 
taillon 205 Vizefeldwebel Schäfer mit etwa 60 Gewehren von den 
16. Reservejägern und den 2v7ern. Zwei Geschütze von dem Reserve- 
seldartillerieregiment 44 stehen am Südausgang von Bixfchote und 
schleudern ihre Granaten mit wohlgezielten Schüssen unter die weichenden 
Franzosen. Leutnant R i ch t e r s mit 75 Gewehren von allen vier Regi- 
meutern ficht in engster Zusammenwirkung mit den beiden Geschützen. 
Hauptmann von Hirsch mit Teilen von 206 kämpft links davon in dem 
Walde südlich Bixschote. Rechts hinter ihm gestaffelt sind die Hauptteile 
von 205, links die von 207 unter ihrem Obersten v o n H e n k. Im linken 
Abschnitt der Brigade steht die Kompagnie T e l l k a m p f mit etwa 
130 Gewehren, dann folgen Teile von 208, dem linken Abschnitt der 
44. Reserve-Division, dann die Kompagnie L ü b b e r t, abermals von 
207, mit etwa 80 Gewehren, dann die Kompagnie F r a n ck e und die 
Kompagnie Seyffahrt, beide ebenfalls von 207, mit zusammen etwa 
150 Gewehren. An diese schließen sich die ersten Verbände von der 
5. Reserve-Division, das III. Bataillon 48, an. 
Aber von Viertelstunde zu Viertelstunde fast ändert sich das Bild 
diefes wilden Kampfes. 
Gegen Mittag rückt, aufatmend begrüßt von den zusammengeschmol- 
zenen Verteidigern, ein Bataillon von 204 ein, um die Front bei Het Sas 
zu verstärken. Sein Führer, Major von Quedenseld, ist beim 
Anmarsch gefallen. Die Kompagnien schwärmen aus, wie sie gerade an¬
	        
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