Volltext: Ypern 1914 [10] (Band 10/1925)

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Meter. Freihändig stehen die Gegner auf dem Damm und feuern . . , 
feuern . . . feuern. Jeder Schuß trifft. 
Das Wasser . . . das Wasser! 
Die zehnte und die zwölfte Kompagnie sind aufgerieben. Aus dem 
Wasser, das sich ganz rot färbt, ragt hier und da ein Körper, ein Gewehr- 
lauf, ein Arm. Wo ein Verwundeter mit den Wellen ringt, bäumt sich 
der Spiegel. Viel Geschrei ist nicht zu hören. Gottlob geht alles sehr 
schnell. . . 
Die am weitesten vorn gewesen, werfen sich verzweifelt mit auf- 
gepflanztem Bajonett gegen den Bahndamm. Von oben herab trifft sie 
der tödliche Stich und Hieb. Mit dumpfem Stöhnen sinken die Körper 
zurück ins Wasser. Ein paar werden gefangen genommen . . . 
Bald ist nichts mehr zu sehen. 
Überall das Wasser ... das Wasser . . - 
Oberleutnant B u ch h o l tz schießt sich mit einer Handvoll Leuten 
den ganzen Tag über in den Häusern von Pervyse mit den Franzosen 
herum. Er denkt nicht an Zurückgehen. 
Am Mittag werfen die Franzosen an einer Häuserecke einen Zettel 
herüber: „Wenn sie Sich nicht sofort untergeben, werden wir sie von 
Artillerie beschießen mit IS Kanonen. Untergeben sie Sich, das ist besser 
für ganze Menschheit. Der französische Oberst." 
B u ch h o l tz dankt für das schlechte Deutsch und bleibt bis in dia 
Nacht.. . 
* * 
* 
Im Küstenabschnitt feuert seit früh morgens die feindliche Schiffs- 
artillerie. Eine Kompagnie, die Nieuport besetzen soll, stößt am Rande 
auf schweres Maschinengewehrfeuer. Der Gegner ist also zurückgekehrt... 
Um 9 Uhr morgens stürmt Reserveregiment 48 von der 5.Reserve- 
Division in einem wütenden Anprall den Westrand von Ramscappelle, 
unmittelbar hinter dem Bahndamm. Unter schweren Verlusten weicht 
der Gegner auch weiter südlich über den Damm zurück. Die Reserve- 
regimenter 12 und 52 erklimmen die Gleise. Verzweifelt wehrt sich der 
Gegner. Er hatte gerechnet, das Meer werde die Deutschen in der Nacht 
zurückrufen. Und nun kämpften sie diesjeits des Wassers! 
12-
	        
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