Volltext: Ypern 1914 [10] (Band 10/1925)

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Das I. Bataillon von 236 war am Morgen auf dem Rückmarsch nach 
Westroofebeke, um dort als Divisionsreserve Aufstellung zu nehmen. Es 
dauerte nicht lange, bis es wieder nach vorn mußte. Auf der Nahtstelle 
zwischen 236 und 235, unmittelbar vor Langemarck, wird das Bataillon 
eingeschoben. Am Dorfrand versuchen die Kompagnien sich im Feuer- 
Hagel einzugraben. Hauptmann S ch ö l e r fällt. Die Schützenlinien 
werden langsam aufgefressen von der Schlacht. Unterstützungen können 
über das freie Feld unmöglich heran. Aber die tapferen Kompagnien 
halten aus. . . 
So waren, als die Division sich bei Poelkappelle schon rüstete, mit 
ihren letzten Kräften den nachstoßenden Gegner in den alten Stellungen 
des Vormittags zu empfangen, vorn vor Langemarck immer noch 
ichwache Kräfte, die sich verzweifelt mit dem weit überlegenen Feinde 
herumschlugen und nicht daran dachten, auch nur einen Fußbreit des 
blutig errungenen Bodens aufzugeben. Starke Teile von 236 und auch 
noch einzelne Gruppen von 235, insbesondere die führerlose 7. Kom- 
pagnie, lagen in rasch ausgehobenen Gräben und in den ersten Häusern 
von Langemarck, abgeschnitten von ihren Reserven, aber immer noch 
beherrscht von dem Willen, den Ort zu nehmen. 
An ein einheitliches Vorgehen war nicht zu denken. Die 7. Kom- 
pagnie von 235 versuchte einen Überfall auf die Gasanstalt von Lange- 
marck, mußte nach schweren Verlusten zurück, nahm aber in ein paar 
Gehöften rechts der Gasanstalt eine Handvoll Engländer gefangen. 
Im Schutze der Nacht erkannten die vor Langemarck gebliebenen 
Teile von 236 und 235 ihre aussichtslose Lage und gingen unter Mit- 
nähme aller Verwundeten und der Gefangenen geordnet zurück bis in 
die Stellungen vor Poelkappelle. Unterwegs stießen sie in der Dunkelheit 
auf ein Feld von Toten. Der Gegner bemerkte den Rückzug nicht und 
beschränkte sich darauf, mit einzelnen Feuerüberfällen das Gelände 
abzustreuen . . . 
Auf dem rechten Flügel der 51. Referve-Division focht an diesem 
Tage das Reserveregiment 234, verstärkt durch das Referve-Jäger- 
bataillon 23. Während 234 in raschem Fortschreiten den Angriff gegen 
das am Südwestzipfel des Houthulster Waldes gelegene Dörflein Man- 
gelaare vortrug, übernahmen die Jäger gestaffelt hinter dem rechten 
Flügel die Sicherung gegen den Waldkomplex, der gleichzeitig im Norden 
von der 46. Referve-Division umgangen wurde. Der Gegner mochte sich 
selbst im Walde nicht behaglich fühlen und räumte kampflos den ganzen
	        
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