Volltext: Ypern 1914 [10] (Band 10/1925)

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länder anschlössen, flohen aus den vorgeschobenen Stellungen zurück. 
Manch einer brach im Feuer der deutschen Schützenketten zusammen, der 
Rest zerstreute sich. Die Angreifer begannen sich zu vermischen, da die 
aus Poelkappelle heraustretenden Reserven im Drang nach vorwärts 
einschwärmten, wo gerade die Lage des Kampfes es zu erfordern schien. 
Sobald eine Gruppe den Boden verließ, ratterten die französischen 
Maschinengewehre und streckten einen nach dem andern auf das Feld. 
Und jetzt begann auch das wüste Konzert der feindlichen Artillerie, 
alarmiert durch den Lärm des Gewehrfeuers. In das Platzen der 
Schrapnells mischte sich der klirrende Krach der Granaten und das wilde 
Geheul der umherjagenden Eisensplitter . . . 
Einzelne Gruppen müssen zurück, weil feindliche Batterien mit 
direktem Schuß ihre Granaten über sie schütten. Die Rückbewegung 
fteckt an, ganze Kompagnien beginnen zu weichen. Offiziere fetzen sich 
an die Spitze, die Kommandos gellen. Abermals springen die Schützen- 
linien vor, unbekümmert um die Verluste. Hauptmann Schröter von 
der 3. Kompagnie 23S stürzt mit einem Aufschrei zusammen und läßt auf 
dem Schlachtfeld nach wenigen Minuten sein Leben. Die Truppen ver- 
fuchen, durch seitliches Ausweichen dem verheerenden Artilleriefeuer zu 
entgehen. Nutzlos. Die vorzüglich geleiteten Batterien folgen mit dem 
Feuer nach kürzester Zeit. 
236 hat das II. und III. Bataillon zum Angriff entwickelt und geht 
rechts von dem schwer ringenden und blutenden 235 sprungweise vor. 
Um 11 Uhr morgens schon muß der Regimentskommandeur seine letzten 
Reserven einschieben, und der Tag ist noch lang! Wenn die Verluste im 
bisherigen Tempo weitergehen, ist beim höchsten Stand der Sonne kein 
Offizier mehr da. Weit ihren Kompagnien vorausstürzend, reißt sie das 
Feuer des unsichtbaren Gegners zu Boden. Um die Mittagsstunde 
beginnt auch hier die fast führerlose Truppe unruhig zu werden. Die 
Division schiebt das I. Bataillon 233 ein. Die 233er müssen schon beim 
Einschwärmen manchen Mann auf dem Felde zurücklassen. Das rasende 
Hecken- und Häuserfeuer läßt nicht im mindesten nach. 
Aber Langemarck kommt näher! Das Gefecht erklimmt seinen Höhe.- 
punkt. Schlimmeres ist kaum denkbar. Mit wütender Hartnäckigkeit beißt 
sich der Gegner in den Häusern am Ostrand fest und überschüttet das 
Vorfeld mit einem Hagel von Kugeln, Schrapnells und Granaten. Irr- 
sinnig lärmt der Chor der Einschläge. Die deutsche Artillerie vermag die 
feindliche hinter Langemarck im Haanebeekgrund nicht zu fassen, das 
Gelände läßt keine Sicht zu. Die französische Artillerie hat es einfacher,
	        
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