Volltext: Ypern 1914 [10] (Band 10/1925)

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an bis zum Angriffsbeginn ihre ganze Feuerkraft auf Langemarck zu 
oereinigen. 
Der Angriffsstoß der 81. Referve-Divifion sollte im linken Unter¬ 
abschnitt des Korps von der 32. Referve-Divifion durch energischen 
Umfassungsangriff auf Broodfeinde unterstützt werden. Dabei waren 
die Höhen nördlich des Dorfes zu stürmen, die rechte Flanke des vor der 
31. Referve-Divifion liegenden Gegners einzudrücken und in starker 
Staffelung hinter dem linken Flügel der 51. Referve-Divifion zu folgen. 
Für die 82. Referve-Divifion, die schon am Abend des 20. Oktober im 
Ostteil von Broodseinde und nördlich des Ortes mit dem Engländer 
heftige Kämpfe ausgefochten hatte, bedeutete also der Morgen des 
21. Oktober zunächst die Wiederholung der Kampfarbeit des Vortages. 
In der Nacht hatte der Gegner genügend Zeit und Muße gehabt, sich 
auf diesen Angriff vorzubereiten. 
* * 
Der Aufmarsch zum Angriff vollzog sich nach Hellwerden bei un- 
sichtigem Wetter ohne größere Störung durch den abwartenden Gegner. 
Kurz nach zehn Uhr traten die vordersten Schützenlinien der 81. Re- 
serve-Division aus dem Westrand von Poelkappelle heraus und ent- 
wickelten sich gegen Langemarck, das unter den Einschlägen der schweren 
Granaten sich in eine schwarze Rauchwolke verwandelte. Ohne Aufhören 
rauschten die Flugbahnen der Geschosse von Osten heran, zischten über 
die Köpfe der Angreifer hinweg und zerbarsten mit dumpfem Aufschlag 
in den Häusern. Offenbar wirkte das Feuer gut. In Poelkappelle stauten 
sich die Kolonnen der Reserven. Eine Kompagnie nach der andern nahm 
die Gewehre in die Hand. Ein paar Kommandos, ein Abschiedsgruß, 
das Geklapper der Stiefel füllte die Straßen. Am Ortsrand Entwicklung. 
Richtung die Front von Langemarck. Vorwärts in langen Sprüngen. 
Eine Viertelstunde fpäter prasselten die Kugeln aus der Häuserfront 
von Langemarck gegen die Schützenlinien. Das Vorgehen stockte. Die 
ersten Verluste entstanden. Gruppenweise arbeiteten die Angreifer sich 
vor. Rechts und links rückten die Regimenter auf, entwickelten ihre 
Spitzenbataillone und nährten das Gefecht mit den nachrückenden Re- 
serven. Das ungeheure Panorama der Schlacht entrollte sich in seiner 
ganzen Furchtbarkeit und seiner grauenhaften Pracht. Die Feldartillerie 
zog ihre Geschütze nach vorn in die Reihen der Infanterie und bekämpfte 
auf kürzeste Entfernung Häuserblocks und Maschinengewehrnester. Die 
graublauen Gestalten der Franzosen, die bei Langemarck an die Eng¬
	        
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