Volltext: Das Benediktinerstift St. Lambrecht in Obersteier [25]

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Künstlerische Würdigung. 
kommt UNS vor, als hätten wir in einer Kunstgeschichte 
li geblättert. Stil für Stil haben wir gleichsam miterlebt, 
und ein Zeitraum von mehr als 800 Jahren ist an uns vorüber 
gezogen. Mit dem mehrmaligen Auf- und Abstieg der Bedeutung 
des Stiftes sahen wir auch die Kunsttätigkeit Hand in Hand gehen. 
Die Jahrhunderte höchster Blüte (12., 14. und 15., 17. und 18.) sind 
auch reichlichst durch Erzeugmsse der bildenden Künste vertreten: die 
romanische Periode noch durch den Karner und Überreste des Mün 
sters, die gotische durch die Stifts- und Peterskirche sowie durch zahl 
reiche Gemälde und Skulpturen. Am mächtigsten stand das Stift da 
zur Barockzeit, am stärksten ist auch diese Periode vertreten. Die 
Abte Benedikt und Franz, Kilian und Eugen sind die Repräsentan 
ten dieser machtvollen Entwicklung. Benedikt, selbst ein Italiener, 
folgt dem Zug der Zeit und ruft meist Italiener zur Schaffung des 
herrlichen Stiftsgebäudes herbei, Franz vollendet im Sinne seines 
Vorgängers das Begonnene. Abt Kilian, ein Bamberger, brachte die 
neue Kunstrichtung aus dem Westen in die steirischen Alpen, Abt 
Eugen trat in die Fußstapfen seines Vorfahren. Alle vier Äbte 
schufen das palastartige Klostergebäude, nicht wie es unseren bewun- 
derndeir Augen sich dartut — denn das ist infolge der Aufhebung 
nur mehr ein matter Abglanz —, sondern wie es um 1750 dastand, 
ein Bau von großer Majestät und Eleganz. Nicht lange sollten die 
Hausherren sich ihres schönen Heimes erfreuen, das Stift wurde auf 
gehoben und sämtliche Kunstwerke, die der Baulust und dem Sam 
meleifer von Jahrhunderten zu verdanken waren, der Zerstörung und 
Zerstreuung preisgegeben. Es ist leider nur zu buchstäblich wahr, 
daß nur das, was niet- und nagelfest war, auf unser Zeitalter 
herübergerettet ward.
	        
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