Volltext: Das Benediktinerstift St. Lambrecht in Obersteier [25]

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der rauhen Witterung ausgesetzt, mußte rasch verfallen, und das 
finanziell schwache Stift konnte nach seiner Wiedererrichtung das 
ausgedehnte Gebäude nicht mehr herstellen. Abt Joachim Suppan 
versuchte noch zu retten, was zu retten war, und seinem Kunstverständ 
nisse verdanken wir die Erhaltung und Einrichtung der Kapelle. 
Vor allem ist hervorzuheben der Altar, einer der schönsten Flügel- 
altäre des Landes. Auch er entstand nicht in St. Lambrecht, wohl 
aber stammt er aus dem stiftlichen Schlößchen Buchberg bei Aflenz 
und rührt wohl auch von einem Meister der Villacher Schule her. 
Das Stiftsarchiv nennt uns als Künstler jener Zeit, die für St. Lam 
brecht arbeiteten, den Lukas Taußmann und den Meister 
Heinrich, beide Bildschnitzer in Villach. Wissen wir nun auch 
nicht den Künstler des Altares, ein Versenken in das Kunstwerk selbst 
wird uns reichlich entschädigen. Die Schnitzereien, die im Schrein die 
Krönung Mariens, in den Flügeln Mariä Verkündigung, die Geburt 
Christi, die Anbetung der Weisen und die Herabkunft des hl. Geistes 
darstellen, sind von größter Lieblichkeit und Anmut. Man betrachte 
besonders die Muttergottes im Schreine und die drei musizierenden 
und singenden Engelsgruppen in der Predella. Zierliches Ranken 
werk umrahmt die einzelnen Darstellungen, und ein duftiger Aufsatz 
krönt das Werk. Das Antependium und die Außenseite der Flügel 
sind mit gleichzeitigen Malereien versehen. An weiteren Kunstwerken 
befinden sich in der Kapelle die Statuen der Apostel Petrus und 
Paulus unter Baldachinen, Reliefs von Heiligen an der Chor- 
brüstung und einige Glasgemälde. An der Außenseite der Kapelle 
sind zwei Renaissancewappensteine des Abtes Valentin Pierer ein 
gemauert (1535). Im Parke erregt noch unsere Aufmerksamkeit ein 
als Säule zugerichteter Römerstein mit karolingischem Flechtwerk; 
auch am Turme sind Römersteine, einer mit Delphindarstellungen, 
angebracht. Es sei hier noch hingewiesen auf das von P. Romuald 
Pramberger eingerichtete volkskundliche Museum, das eine 
große Sehenswürdigkeit bildet und auch dem Kunstbeflissenen manches 
zu bieten hat, insbesondere an bäuerlicher Kunst, Holzschnitten und 
Kupferstichen.
	        
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