Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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Andern, daß er gegen Reichersberg durchaus nichts habe; laut 
Urkunde sei der Tausch unter seinem Vater vor sich gegangen 
und abgeschlossen worden, er selbst sei nach dem Tode desselben 
vom Bischose zu Bamberg ordentlicher Weise belehnt worden und 
habe alsdann dem Heinrich jene Güter wiederum zu Afterlehen 
gegeben. Hieraus nahm der Herzog das Wort, indem er sich 
gegen Heinrich hinwendete und sprach: „Ich erkenne, daß du 
von den Brüdern nichts mehr zu fordern hast, laß sie und das 
Ihrige in Frieden und begnüge dich mit dem Deinigen." Doch 
Heinrich entgegnete, daß ihm die Brüder zu seiner Entschädigung 
noch zwei Mansen in Puch angeboten haben; nachdem diese 
hierüber Bescheid gegeben und alle Anwesenden die Wahrheit 
dessen bestätigt hatten, der Herzog aber, dem Heinrich jede fernere 
Gewaltthätigkeit ernstlich verweisend, die Verhandlung beenden 
wollte, ließen sich auf Zureden des Pfalzgrafen die Brüder auch 
«och zur Abtretung dieser zwei Mansen, wie es sich auch immer 
damit verhalten möge, herbei mit der Bedingung, daß dieselben 
in den Tausch einbezogen werden und Heinrich vor dem Herzoge 
und der ganzen Versammlung auf alle weiteren Ansprüche Ver¬ 
zicht leiste, was denn auch geschah. 
Hierauf begab sich der Herzog in Begleitung aller Anwesen¬ 
den über die Brücke zum Empfange des Herzogs von Oesterreich, 
welcher am rechten Ufer der Enns erwartet wurde. Nachdem 
derselbe eingetroffen und die beiden Herzoge sich begrüßt hatten, 
übergab auf des Herzogs von Bayern Befehl Propst Philipp 
vor der ganzen Versammlung die beiden Mansen in die Hände 
des Hauptvogtes, des Grafen Konrad von Peilstein, welcher sie 
dem Grafen Bertholt) von Andechs einhändigte mit dem Auftrage, 
selbe der Kirche von Bamberg zu übergeben, worauf Heinrich, 
vom Herzoge aufgefordert, seine Verzichtleistung auf weitere An¬ 
sprüche erneuerte. In Betreff der Wiesen aber, die Heinrich 
noch beanspruchte und von denen er vorgab, daß selbe im Tausch¬ 
vertrage nicht inbegriffen seien, während die Brüder von ReicherS- 
berg das Gegentheil behaupteten, entschied der Herzog dahin, daß 
darüber die älteren und glaubwürdigeren Umsassen eidlich ver¬ 
nommen werden sollten, bei deren Aussage es dann zu verbleiben
	        
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