Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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um Pfingsten desselben Jahres hielt, seine weltlichen Angelegen¬ 
heiten in Ordnung brachte und bevor er von demselben nach 
Hause kehrte, um auch seine Familienangelegenheiten ins Reine 
zu bringen, in Erfahrung gebracht, daß ©erhöh mittlerweile mit 
Tod abgegangen, zögerte er doch nicht im Mindesten, feinen 
einmal gefaßten Entschluß in Ausführung zu bringen. Er kam 
den 6. Juli mit seiner Mutter hier an und vertauschte am Geburts¬ 
feste der heiligen Gottesmutter die Waffenrüstung, die er bereits 
durch 13 Jahre getragen hatte, mit dem Ordenskleide und erhielt 
noch am 5. Deeember des nämlichen Jahres die Tonsur. Seine 
Mutter, welche zu gleicher Zeit ins Frauenkloster eingetreten, 
starb schon am 3. Februar des folgenden Jahres und wurde ant 
8. desselben Monats im sogenannten Capitoliuiu der Chorherren 
sehr ehrenvoll beigesetzt *). Bei dieser Gelegenheit mochte wahr¬ 
scheinlich auch jene Vergabung stattgefunden haben, in welcher 
die beiden Schwestern Gebhards, die Frauen Alheidis und Rich- 
kardis, auf dessen Bitte und mit Einwilligung ihres andern 
Bruders, des Grafen Dietrich, zwei Leibeigene, jeden zu einem 
jährlichen Zinse von 12 Denaren, der Frauenkapelle zum Unter¬ 
halte des Lichtes daselbst schenkten2). 
Von Bertholt», Markgrasen von Istrien, und dessen Sohne 
Berthotb von Andechs, an welche nach dem Tode des Grafen 
Eckbert von Neuburg und Püten, des letzten feines berühmten 
Geschlechtes, der, wie bereits erwähnt, am 5. August 1158 bei 
der Belagerung von Mailand den Heldentod gestorben, die Graf¬ 
schaft Neuburg übergegangen war, ließ sich Propst Arno 1170 
die Mauthsreiheit beim Schlosse Neuburg bestätigen^), welche 
Eckbert dem Kloster bewilliget hatte. Auch entsagten um dieselbe 
Zeit am Altare der Nikolauskapelle die Söhne des alten Ricker 
von Wesen, die Gebrüder Ricker, Wernhard und Friederich allen 
Ansprüchen auf jene Güter, welche ihr Vater und ihre Mutter 
dem Kloster ehedem geschenkt hatten und erhielten auf ihre Bitte 
') Chron. 239. 
2) Codex Tradit. CLXVIII. 
Original.
	        
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