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Zwar sehr wohlwollend; aber helfen konnte er nicht. „Dem
Propste, schrieb er, könne er dermalen des Kaisers Gnade" nicht
verschaffen, da er nicht um ihn sei. In Betreff des Gutes
Münsteuer aber habe er feinem Enkel, dem Psalzgraftn Otto
dem Aelteren, aufgetragen, sich der Sache anzunehmen. Vermöge
dieser nichts auszurichten, so werde er nach seiner Rückkehr in
eigener Person derselben sich unterziehen." Schließlich versicherte
er sie seiner innigsten Liebe und empfahl sich ihrem Gebete-).
Auch an den Bischof Eberhard von Bamberg wendeten sich
die Brüder von Reichersberg um Abhilfe, und ihr Klagen unter¬
stützten viele religiösgesinnte Laien und Geistliche mit der Bitte,
ein Haus, in welchem klösterliche Disciplin in so hoher Blüthe
stehe, nicht untergehen zu laßen. Dadurch einigermaßen erweicht,
trug er in einem Schreiben dem Abte von Alderspach auf, den
Heinrich von Paumgarten ernstlich ob seines Benehmens zu ver¬
weisen und ihm zu melden, daß er durch die Beunruhigungen
des Stiftes Reichersberg sehr schlecht und ehrlos gehandelt habe.
Er solle sein Unrecht alsogleich gut machen und die Brüder bis
zu feiner noch vor Weihnachten zu gewärtigenden Ankunft in
Ruhe lassen').
Heinrich schien sich aber wenig um den Verweis und Auf¬
trag des Bischofes zu kümmern; sondern sengte zu dreimalen
nächtlicher Weile im Orte Reichersberg und auf dessen naheliegen¬
den Höfen am 17., 25. April und 15. Mai 1167; so daß den
Klosterbewohnern endlich nichts Anderes übergeblieben wäre, als
die Flucht zu ergreifen, wenn die Bischöfe von Passau' und
Bamberg nicht am 12. Juli einen Anstand bis Weihnachten zu
Stande gebracht hätten *)•
Inzwischen traf auch des Bischofes Bruder Wolfher hier
ein. Parteiisch maß er mit größter Genauigkeit alle Gründe von
Münsteuer ab, jene zu Rosbach aber schlug er nur so obenhin
an. Auf den von diesem erstatteten Bericht erkannte der Bischof
den geschehenen Tausch wohl an, jedoch unter der Bedingung
daß Reichersberg dem Heinrich noch 2 Hose, einen zu Rosbach
!) Chron. 224 et seq.