Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

und nahen Verwandten, den man in der Hoffnung, den Kaiser 
zu versöhnen, auf den erzbischöflichen Stuhl nach Salzburg 
berufen hatte, da dieser gleichen und eben so festen Sinnes, wie 
sein Vorgänger war, vielmehr eine ihm zugefügte Unbild erkennen 
zu müssen glaubte und nichts Geringeres im Sinne hatte, als 
das Erzstift sammt der Stadt und den Klöstern gänzlich zu ver¬ 
wüsten, wofern man noch länger seinem Ansinnen widerstreben 
würde; was auch bei der bekannten Beharrlichkeit dieses Fürsten 
in Befolgung seiner Leidenschaften ohne Zweifel geschehen wäre, 
wofern nicht Adalbert auf den wohlmeinenden Rath der Fürsten 
und besonders des Herzogs von Oesterreich sich bis zum Eintritte 
besserer Zeiten vom erzbischöflichen Stuhle zurückgezogen hätte'). 
Diese Zeitumstände und besonders die Stimmung des Kaisers 
gegen Salzburg und Alle, welche es wagten anderer Meinung 
als er selbst zu sein und dem Papste Alexander anzuhängen, zu 
denen auch ©erhöh mit seinen Ordensbrüdern gehörte, hielt der 
oben schon erwähnte Sohn Erchenberts von Stein, Heinrich von 
Paumgarteu, wie er sich nun nannte, für allzu günstig, dem 
Stifte noch größere Vortheile abzuringen, als ihm durch den mit 
Beobachtung aller Rechtsfornien abgeschlossenen Tausch von RoS- 
bach gegen Münsteuer ohnehin schon waren zu Theil geworden. 
Schon um 1160 hatten, wahrscheinlich durch Heinrich aufgereizt, 
einige Bambergische Dienstleute die Giltigkeit dieses Tausches aus 
dem Grunde angefochten, weil in der vom Bischöfe Eberhard 
ausgestellten Urkunde der Klerus und die Ministerialen nicht 
theilnehmend erscheinen. Der Bischof lieh den Einflüsterungen 
derselben um so williger sein Ohr, als er eben damals dem 
Propste Gerhoh wegen Meinungsverschiedenheit über die Verherr¬ 
lichung der menschlichen Natur in Christus nicht geneigt war. 
Zwar bemühte sich Gerhoh in einem Schreiben an einen Freund 
in der Umgebung Eberhards die Nichtigkeit aller gegen die Giltig¬ 
keit des Tausches erhobenen Einwendungen barzuthun, inbem er 
nämlich anführte, baß der Urkunbe über diesen Tausch, welchem 
selbst ber Kaiser auf des Bischofes Verlangen seine Zustimmung 
l) Chron. 226.
	        
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