Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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hiesige Stift beworben, welche diesem hoffnungsvollen Jünglinge 
auch mit Freuden gewährt wurde. Das Noviciat trat er jedoch erst, 
nachdem er zu Linz sich der Prüfung aus der Philosophie, sowie 
den theologischen Studien daselbst unterzogen und zn St. Pölten 
den 8. September 1807 die Priesterweihe erhalten hatte, am 
21. Oktober des nämlichen Jabres an und legte den 22. Oktober 
1808 seine feierlichen Ordensgelübde ab. Als junger Priester 
vorerst im Stifte, dem er in den Kriegsjahren 1805 und 1809 
durch die Kenntniß der französischen Sprache die trefflichsten Dienste 
leistete, zu den gewöhnlichen seelsorglichen Verrichtungen verwendet, 
während er nebstbei vielen solchen Knaben, die im Begriffe stan¬ 
den, sich den Studien zu widmen, den hiezu erforderlichen Vor- 
nnterricht ertheilte, erhielt er 1810 die Stiftspfarre und zwei 
Jahre darauf die Pfarre St. Lambrechten, wo er allenthalben 
durch seinen unermüdeten seelsorglichen Eifer, mit welchem er auf 
der Kanzel, im Beichtstühle, Krankenbesuche und in der Schule 
wirkte, sowie durch feine Mildthätigkeit gegen die Armen und 
Liebfreundlichkeit im Umgänge sich das Zutrauen und die Liebe 
seiner Pfarrkinder im hohen Grade erwarb, bis er endlich 1823 
zur pröpstlichen Würde gelangte. Wiewohl dadurch seiner Wirk¬ 
samkeit eilt höheres und ausgedehnteres Feld angewiesen ward, 
ließ er doch von seinem früheren seelsorglichen Eifer nicht ab, 
sondern bestieg auch als Propst noch bis in die Jahre seines 
höheren Alters in der Regel alle hohen Festtage die Kanzel, wid¬ 
mete viele Zeit dem Beichtstühle, verwaltete beim Abgange der 
Stiftspfarrvicare mehrmalen selbst durch längere Zeit die psarrliche 
Seelsorge und unterzog sich bei Erkrankungsfällen der Priester 
bereitwilligst selbst der seelsorglichen Aushilfsleistung nicht nur 
aus den eigenen , sondern auch aus den benachbarten weUpriestcr- 
Iichen Pfarren. Bei dem Umstande, daß das ohnehin nicht reich 
botirte, wohl aber mit sehr vielen Patronatslasten in Anspruch 
genommene und durch die frühere Auflösung in seinem zeitlichen 
Besitzstände sehr geschmälerte Stift zur Wiederbeischaffung des 
noch vielfältig mangelnden Fundus Jnstrnctus selbst großer Sum¬ 
men bedurfte, ist leicht zu begreifen, daß eS demselben sehr hart 
ankommen mußte, die Summe von 10300 fl., welche als Taren
	        
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