Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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erreichen zu können hoffen ließ, überfiel ihn doch im Herbste 1822 
eine Krankheit, welche die Aerzte selbst nicht recht erkannten, und 
raffte ihn endlich nach einem achtzigtägigen, mit nur theilweisem 
Darniederliegen verbundenen Unwohlsein am 9. November im 
46. Jahre seines blühenden Mannesalters zum großen Leidwesen 
seiner Mitbrüder und Aller, die ihn kannten, schon hinweg, nach¬ 
dem er durch den andächtigen Enipsang der heiligen Sterbsacra- 
mente sich für den Hintritt in die Ewigkeit vorbereitet und gestärkt 
hatte. Seine Leiche ward drei Tage daraus unter zahlreicher Beglei¬ 
tung des Elerus und Volkes, welche selbst von weiter Ferne sich 
einsanden und dadurch ihre hohe Achtung gegen den Verblichenen 
an den Tag legten, durch den Abt von Michaelbeuern eingesegnet 
und im hiesigen Gottesacker an der Seite seines Vorgängers 
beerdiget. Am 3. April des folgenden Jahres brach in der Ort¬ 
schaft Münstener Feuer aus, welches nebst mehreren Bauernhöfen 
auch den Thurm und das Dach der dortigen Kirche einäscherte, 
sowie auch die Glocken zerschmolz, deren Herstellung dem Stifte 
nicht geringe Kosten verursachte. 
Nach des Propstes Peter allgemein betrauertem Hintritte 
wurde der Hofmeister Anton Feßler mit der Administration der 
Temporalien des Stiftes beauftragt, während der Stistsdekan 
Hercnlan Müller demselben in geistlicher Beziehung vorstand, bis 
am 15. Juli 1823, wo nach eingeholter und erhaltener allerhöch¬ 
ster Bewilligung in Anwesenheit der kaiserlichen und bischöflichen 
Eommiffäre und der beiden Aebte von Schlägl und Michaelbeuern, 
als hiezu geladenen Zeugen, die Erwählung eines neuen Propstes 
vorgenommen wurde, nach wiederholten Scrutinien die Stimmen¬ 
mehrheit des Kapitels den Pfarrvicar Anton II. Straub von 
St. Lambrechten zur Leitung des Stiftes berief, welcher demnach 
alfogleich in der herkömmlichen Weise bestätigt, installirt und am 
folgenden Tage in der Stiftskirche durch den Bischof von Linz, 
Sigismund von Hohenwart, mit den Pontificalien bekleidet wurde. 
Propst Anton hatte zu Kölbingen in Würtemberg am 2. Sep¬ 
tember 1780 das Licht der Welt erblickt und sich, bevor er am 
Gymnasio zu Passau die Studien mit ausgezeichnetem Erfolge 
gänzlich vollendet hatte, um die Zusicherung der Aufnahme ins
	        
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