Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

313 
von der bayerischen Administration verkauft oder weggenommen 
worden war. Da auch die geringe Anzahl der noch lebenden 
Chorherren kaum hinreichte, die dem Stifte zugewiesenen Seelsorgs¬ 
posten zur Noth zu besetzen, so mußte er nebst der Wiederbeischaf- 
suug des nothwendigsten Hausstandes, wozu sich vorzüglich die 
beiden Aebte von Kremsmünster und Lambach dem Stifte bereits 
vor der Wahl behilflich erwiesen hatten, vor Allem auf die Auf¬ 
nahme eines ergiebigen Nachwuchses und besonders solcher Aspiran¬ 
ten bedacht sein, deren baldige Verwendung zur Seelsorge gewär¬ 
tiger werden konnte. Auch bewarb er sich alsbald um die Ver- 
abfolgelassung der für das dem Stifte vom Erzbischöfe Johann 
Ernest stipulirte Salz vom Salinenamte in Hallein zu verabrei¬ 
chenden Ablösungssumme, welche seit 1808 nicht mehr war ver¬ 
abfolgt worden, und war so glücklich, vom Kaiser Franz am 
13. April 1818 den gnädigen Bescheid zu erwirken, daß vom 
1. Mai 1816 an, wo das Salzbergwerk von Hallein an Oester¬ 
reich zurückgelangt war, und für alle Zukunft das dortige Salinen¬ 
amt dem Stifte gegen Perfolvirung der dafür ausbedungenen 
Messen und Jahrtäge alljährlich die Ablösungssumme im Betrage 
von 66 fl. 15 kr. wiederum zu verabfolgen habe. Dagegen schlug 
das ihm von einem Osficialen angerathene Unternehmen, von 
dem Materiale der aus sein Geheiß abgebrochenen Frauenkirche 
den die Hofmark durchziehenden Mühlbach ausmauern zu lassen, 
gänzlich fehl, indem nach Ablauf eines Jahres die ausgemauerten 
Seitenwände des Baches wiederum zusammenfielen. Nicht gerin¬ 
ges Verdienst jedoch erwarb er sich um das Stift, sowie um das 
allgemeine Beste als Pomolog durch die von ihm sowohl schon 
zu Bromberg, als auch vorzüglich hier bewerkstelligte Pflanzung 
und Veredlung der Obstbäume, wodurch er zugleich zur Anregung 
und Förderung der Obstcultur in der Umgebung viel beitrug. 
Auch die Musik verehrte an ihm einen fördernden Gönner, indem 
er nicht nur selbst ein guter Sänger war, sondern durch Her¬ 
beiziehung und Unterstützung musikalischer Talente auf Verherr¬ 
lichung des Gottesdienstes durch gediegene Kirchenmusik bedacht 
war. Obwohl er bei seinem rüstigen Körperbaue sich stets der 
vollsten Gesundheit erfreuend menschlicher Weise ein hohes Alter
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.