Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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Zäunet 19000 Mann auf einer über den Inn geschlagenen Schiff¬ 
brücke nach Bayern übersetzten, indeß die übrigen zu Braunau 
und Schärding hinüberrückten, Kaiser Franz, welcher den Trup¬ 
pen gefolgt war, von Braunau nach Schärding sich verfügte, 
um daselbst den Gang der Ereignisse zu beobachten, besuchte er 
am 24. April Morgens auch das hier befindliche Spital, und da 
er die Kranken zu gedrängt liegend fand, ersuchte er den greisen 
Propst, als dieser ihm seine tiefste Ehrfurcht bezeugen wollte, 
wo möglich noch ein und das andere Zimmer für dieselben abzu¬ 
lassen, worauf er sich mit den huldreichsten Worten von ihm ver¬ 
abschiedete, sich und seine Kinder, wie er die Soldaten nannte, 
seinem frommen Gebete empfehlend. Kaum hatte er sich aber ent¬ 
fernt, als bald darauf die Nachricht von dem für die Oesterreicher 
unglücklichen Ausgange der Schlachten bei Abensberg und Regens¬ 
burg am 22. und 23. April einlief und schon am 27. über Schärding, 
welches in Folge der Beschießung Tags zuvor in Flammen aufgegan¬ 
gen, die ersten Franzosen hier eintrafen, wo sie nach dem Abzüge 
des österreichischen Spitals ein solches für ihre Armee aufschlugen. 
In Folge dieses letzten Spitals brach hier die Seuche aus, 
welche sehr ansteckend war. Es starben nicht allein fast die 
meisten Krankenwärter, wenn sie nach Hause entlassen wurden, 
sondern auch mehrere Leute in der Hofmark. Auch wurden sämmt¬ 
liche Chorherren mit Ausnahme eines Einzigen von derselben 
befallen, doch erholten sie sich wieder; nur der Psarrviear Philipp 
Sedlmayr und vier Tage darauf der Propst Ambros wurden ein 
Opfer des Todes. Letzterer starb nach Empfang der heiligen 
Sacramente am 17. Jänner 1810, nachdem er bereits 1797 den 
1. November seine Jubelproseß und 1803 am 1. Mai sein Priester¬ 
jubiläum gefeiert und durch beinahe 40 Jahre dem Stifte in sehr 
schlimmen und gefahrvollen Zeiten höchst würdevoll vorgestanden, 
sowie auch alles Ungemach des Krieges mit den Seinigen, die er 
als ein treuer Hirte nicht verließ, redlich getheilt und getragen 
hatte. Seine irdische Hülle wurde durch den Abt von Michael¬ 
beuern eingesegnet und auf dem Gottesacker beim Eingänge in 
die ehemalige Pfarrkirche beerdiget.
	        
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