Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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sehr liebreich behandelte, indeß er anderwärts wie im Schlosse 
St. Martin übel hauste und sämmtliche Pferde und alles Silber 
wegführen ließ, sowie die vielen Durchmärsche österreichischer und 
feindlicker Truppen, welche oft durch längere Zeit ihr Stand¬ 
quartier hier hatten und bedeutende Requisitionen machten, haben 
dem Stifte nicht nur fortwährend große Unruhe, sondern auch 
enorme Kosten verursacht. Ueberdieß wurde im Stifte in eben 
denselben Jahre», sowie auch schon 1796, jedesmal auch ein 
Spital für die Pflege verwundeter Soldaten, welche 1800 sogar 
vom Schlachtfelde bei Hohenlinden bis hieher geführt wurden, 
aufgeschlagen; die Prälatur, sämmtliche Zimmer des Conventes, 
selbst der Bibliotheksaal und die Dachböden waren mit Kranken 
und Verwundeten so angefüllt, daß der Propst mit seinen Chor¬ 
herren auf einige Zimmer außerhalb des Conventes nächst der 
Kirche sich beschränken mußte. 
Nach dem in Folge des zu Preßburg am 26. December 1805 
abgeschlossenen Friedens erfolgten Abzüge der feindlichen Truppen 
sah sich Oesterreich, welchem der Krieg ungeheure Summen 
gekostet, genöthigt, außerordentliche Steuern auszuschreiben, wor¬ 
unter auch die Repunzirung alles verarbeiteten Goldes und Sil¬ 
bers gehörte; das Stift Reichersberg mußte demnach am 22. April 
1807 für sein Kirchen- und Tafelsilber, das der Propst vor dem 
ersten feindlichen Einfalle hatte nach Niederösterreich flüchten und 
nach demselben wieder zurückbringen lassen, 1531 fl. 36 kr. entrich¬ 
ten und am 18. Mai desselben Jahres überdieß noch alles entbehr¬ 
liche Gold und Silber gegen 8541 fl. Papiergeld an die Münzbank 
abliefern. Statt der gleichfalls abgelieferten silbernen Leuchter ließ 
Propst Ambros die noch vorhandenen 6 großen Leuchter von Messing 
um 240 fl. anfertigen und versilbern. Um die Kriegscontribut.on 
sowie das gezwungene Anlehen, welche beide zusammen 99000 fl. 
betrugen, auszubringen, sah das Stift sich genöthigt mit Bewtllt- 
qunq der Landescommifsion um 19000 fl. Weine zu verkaufen. 
Doch noch weit schlimmere Folgen für das Stift hatte der 
1809 unter den hoffnungsvollsten Auspickn begonnene Krieg. 
Als nach Eröffnung desselben von Seite der österreichischen Armeen 
am 10. April, wo eine Viertelstunde oberhalb des Stiftes tm
	        
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