Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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das Oratorium, zwei Altäre und mehrere Kirchenstühle zertrüm¬ 
merte unb so einen Scheiben von mehr als 40000 fl. einrichtete. 
Im Jahre 1770 hatte bie Kälte unb der regnerische Som¬ 
mer den Ertrag der Felder fast ganz vernichtet und daher für die 
beiden folgenden Jahre eine große Theuerung und Noth hervor¬ 
gerufen, in Anbetracht dessen mittelst Bulle des Papstes Clemens XIV. 
vom 24. September 1771 dem bayerischen Hose das Jndult, eine 
Zehentsteuer von den geistlichen Gütern erheben zu dürfen, welches 
derselbe schon 1757 von Rom ans fünf Jahre erlangt unb das 
nach Ablauf des Termins immer wieder erneuert worden war, 
wiederum auf fünf Jahre zugestanben würbe. Reichersberg sollte 
2000 fl. zahlen; auf die Vorstellung des durch den Thurmeinsturz 
erlittenen großen Schadens jedoch erhielt es alljährlich einen Nach¬ 
laß von dieser Steuer. Eben derselbe Papst erließ auch 1772 
den 16. Mai eine Konstitution, durch welche er aus Ansuchen ber 
bayerischen Regierung mehrere Feiertage abwürdigte. 
Nachbem 1777 der nun vom Grunbe aus ganz neu aus¬ 
geführte Thurm, welcher, um die Kirche zu verlängern, nicht 
nur um einige Klaftern zurückgesetzt wurde, sondern noch um ein 
ganzes Stockwerk, bas aber von ber kurfürstlichen Regierung nicht 
genehmiget worden, hätte hoher werden sollen, sammt dem Ora¬ 
torium, bem Sebastianialtare unb Musikchore, für welchen Johann 
Michael Herberger zu Stabt am Hof 1779 die Orgel verfertigte, 
vollendet war, ließ Propst Ambros die Kirche am Plafonde durch 
den Hofmaler Christian Wink al fresco herrlich ausmalen und 
auch das Schulhaus wiederum herstellen, bas in Folge eines am 
weißen Sonntage 1779 im Tnchscheererhanse ausgebrochenen Feuers 
nebst dem Hochhuberhause niedergebrannt war. 
Als ber Kurfürst Marmilian Joseph, welcher am 4. Februar 
1774 dem Propste Ambros befohlen hatte, sich in seinen Ein¬ 
gaben nicht „demüthigst" fonbern „untertänigst, gehorsamst" zu 
unterfertigen, nachbem schon früher bcn Prälaten bei 24 Thaler 
Straft der dem Kurfürsten allein gebührende Titel „Von Gottes 
©naben" verboten worben war, am 30. December 1777 ohne 
Hinterlassung einer Nachkommenschaft mit Tob abgegangen war, 
ging für das Stift eine sehr wichtige Veränderung in Betreff bet
	        
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