Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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nehme» wollte, glich er sich alsbald nach dem Antritte seines 
Amtes aus, indem er ihm einen Theil des Hartes vom Lang¬ 
harrer Bauern an bis zu bett Feldern von Münsteuer und das 
sogenannte Aicherlholz abtrat. Der Streit hingegen, welcher sich 
später mit St. Martin wegen Ableitung des Senftenbaches nächst 
der Brücke in das Bräuhaus erhob, endete damit, daß der 
genannte Graf am 10. August 1795 durch einen Revers die 
Rechte des Stiftes hieraus anerkannte. Ehedem hatte das Stift 
auch die Jagdbarkeit auf dem Buchberge sowie aus den Jnnauen 
ausgeübt, welche letztere demselben schon unter dem Propste 
Karl durch den Pfleger Gugler von Griesbach abgestritten wurde. 
Da das Locale, in welchem bisher die Bibliothek sich befand, 
dem Zwecke zu wenig entsprechend schien und auch an Raum zu 
beschränkt war, adaptirte Propst Ambros den gegenwärtigen herr¬ 
lichen Bibliotheksaal und ließ ihn, sowie den sogenannten bayeri¬ 
schen Saal, durch Johann Schöpf al fresco malen, wofür er dem¬ 
selben am 2. Jänner 1772 800 st. zahlte. Auch ließ er für die 
Unterkunft hoher Gäste alsbald mehrere Zimmer geschmackvoll 
Herrichten, da die bisherigen dem Bedarse nicht genügten, und 
machte sich endlich an den Bau des Kirchenthurmes, dessen Gemäuer 
durch die 1624 stattgesnndene Feuersbrunst bedeutenden Schaden 
erlitten hatte. Da jedoch der gänzliche Neubau zu große Sum¬ 
men in Anspruch nehmen wollte, ließ er, ohngeachtet der vom 
Kästner Raphael Butz dagegen erhobenen Einsprache, dennoch 
denselben nur zur Hälfte abtragen, den untern Theil durch kreuz¬ 
weise gezogene eiserne Schleudern wohl befestigen und darauf 
bauen, nachdem der fürstliche Hosbaumeister Schneidmann von 
Paffan dieses als hinlänglich sicher erklärt hatte. Doch schon 
war der also aufgeführte Thurm nahezu vollendet, indem nur 
mehr die Aussetzung der Kuppel abging, als derselbe 1774 den 
27. Februar, am zweiten Fastensonntage, zwischen 3 und 4 Uhr 
Abends, nachdem sich der Propst und der Meßner kaum 3 bis 
4 Minuten aus dem Oratorium unterm Thurme, wohin sie in 
Folge eines früher vernommenen Getöses um nachzusehen sich 
begeben, entfernt hatten, sammt der Uhr und zwei Glocken auf 
die Kirche hinabstürzte, das Gewölbe, dm Musikchor, Orgel,
	        
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