Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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entschuldigte sich mit dem, daß erst im vorigen Jahre vom Stifte 
eine Proviantsuhre mit vier Pferden und Knechten nach Regens¬ 
burg geschickt worden und Pferde und Wagen sammt einem Knechte, 
so wie auch zwei Pferde der Hofmark nicht mehr zurückgekommen 
seien, doch wolle er Vorkehrung treffen, daß der Viear Jakob 
Christian und die Hofmark einen Knecht und zwei Pferde auf 
sich nehmen. Von dem Kurfürsten Marmilian, der während der 
in München herrschenden Seuche in Ranshofen weilte, erhielt 
Propst Melchior aus Braunau am 1. März 1635 den Auftrag, die 
auch im Stifte Reichersberg bei den Prälatenwahlen und andern 
derlei Anlässen bisher üblichen kostspieligen Schmausereien und 
großen Verehrungen abzustellen; auch ernannte letzterer, da er 
sich während der Kriegswirren nicht ohne großen Nachtheil vom 
Stifte entfernen und auf den Pfarren in Oesterreich selbst nach¬ 
sehen konnte, am 17. Deeembcr desselben Jahres im Einverständ¬ 
nisse mit dem Kapitel den Pfarrer Tobias Staudner von Edliz 
zu feinem Stellvertreter daselbst, indem er ihm zugleich alle 
Gewalt, die dem Propste sowohl in allen geistlichen als zeitlichen 
Angelegenheiten des Stiftes, selbst in Bezug auf die Besetzung 
der Pfarren und die Handhabung der Disciplin zusteht, gänzlich 
übertrug. 
Nach dieser vom Propste Melchior für das Wohl des Hauses 
getroffenen Fürsorge hatte dasselbe sich seiner vortrefflichen Leitung 
nicht lange mehr zu erfreuen, da er schon am 17. Februar 1637 
fein frommes Leben mit einem eben so gottseligen Tode beschloß. 
Die nach demselben vorgenommene Inventur wies eine Baarschaft 
von 4316 fl. 55 kr. und an ausständigem Aktivvermögen die 
Summe von 3850 fl. aus. 
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