Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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Sehr arg waren die Verdrießlichkeiten, welche seit Jahren 
her schon dem Stifte der benachbarte Ritter Hanns Messenpekh 
von Ort verursachte, indem er sich allerhand Besitzstörungen und 
andere Gewaltthätigkeiten gegen dasselbe erlaubte. Da das Stift 
nicht geringen Schaden dadurch litt, konnte und durfte Propst 
Greif nicht länger mehr schweigen, sondern brachte, nachdem er 
seinem Gegner vergeblich auf der Schranne zu Schärding am 
Sonntage Judica einen Vergleich angetragen, die Streitangelegen¬ 
heit endlich vor dessen Lehenherrn, den Grafen Etzel von Orten- 
burg und Pfleger von Niederbayern. Dieser erklärte *) als Schieds¬ 
richter nach Untersuchung der gegenseitigen Forderungen und An¬ 
sprüche am 20. Mai 1407: 
1. Daß vor Allem Friede und Freundschaft zwischen beiden 
Theilen obwalten solle. 
2. In Bezug ans die seit Langem rückständige Forderung von 
jährlichen 2% Pfund W. Pfennige, welche die Frauenkapelle 
zu Ort laut eines Briefes von Wölflein betn Messenpekh 
auf bas dem Hanns bem Messenpekh gehörige Gut zu Messen¬ 
bach hat, soll Letzterer zur Frauenkapelle 22 y2 Pfunb auf 
ben 11. November entrichten, bie verfallenen Zinsen sollen 
ihm erlassen sein. 
3. Mit ber Frauenkapelle hat der Messenpekh nichts zu schaffen, 
noch viel weniger hat er, ba jebes Gotteshaus freien Zugang 
haben muß, ein Recht, ben Weg zur Kapelle zu sperren, 
so baß ber Pfarrer daselbst Weber Messe lesen noch predi¬ 
gen kann. 
4. Soll er bas Stift nicht beirren an ber Hube, welche das¬ 
selbe von Christian bem Schwenbtner gekauft, noch an ber 
Fischweibe ober an dessen Hofe daselbst und soll sein Vieh 
nur, wie andere Nachbarn oder Söldner mit des Propstes 
oder Derjenigen Erlaubniß, die den Hof und die Hube inne 
haben, auf die Weide daselbst treiben dürfen; was er auf 
der Hube darauf gezimmert hat, gehört dem Stifte und soll 
bis Michaeli von ihm geräumt werden. 
‘) Original. 
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