Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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Greif begab sich in eigener Person in das erwähnte Kloster und 
erhob ani 18. März daselbst Protest gegen diese Zehenterhebung 
und da die Priorin erwiderte, daß sie besagte Zehente ohne den 
Willen der Herzoge in Oesterreich, durch deren Huld ihr Kloster 
selbe ,'nne habe, nicht könne fahren lassen, so wiederholte Greif 
seinen Protest und ließ sich zum Beweise desselben durch einen 
Notar ein öffentliches Document hierüber ausfertigen'). Ueber 
den Ausgang dieses Streites meldet die Chronik nichts. Vier 
Tage vorher hatte sich Propst Greis zu Bromberg von Hartmann, 
ehedem Pfarrer von Berneck, welcher mit dem Pfarrer Raydl 
von Mönichkirchen die Pfründe getauscht, einen Revers ausstellen 
lassen, in welchem derselbe bekennt, daß er den von seinem Vor¬ 
gänger bisher bezogenen dem Stifte gehörenden Zehent von letz¬ 
terem um eine gewisse Summe auf bestimmte Zeit nur gepachtet 
habe; den Zehent zn Preitenbuch hatte der Burggraf Wolstng 
Neßler von Thernberg am 12. März auf zwei Jahre um 32 Pfund 
vom Propste gepachtet und Bischof Georg und das Kapitel zu 
Passau bestätigten am 9. Mai dem Stifte Reichersberg den Brief 
des Bischofes Albert vom 12. September 1374 und des Bischofes 
Wernhard vom 10. Juli 1304 in Betreff der Mauthbefreiung zu 
Paffau und Obernberg l). 
Um diese Zeit gerieth das Stift auch mit dem Ritter Christian 
Schwentner von St. Martin, mit welchem es bisher immer in 
freundschaftlichen Verhältnissen gestanden, in ein nicht geringes 
Zerwürfniß. Derselbe hatte nämlich seit einiger Zeit angefangen, 
an feiner Kapelle, die eine Filiale von Münsteuer war, durch 
seinen Schloßkaplan pfarrliche Verrichtungen vornehmen, sowie 
auch zuweilen den nach Reichersberg rinnenden Senstenbach abkeh¬ 
ren zu lassen zum Schaden und Nachtheile des Stiftes. Zur 
Ersparung der Unkosten wandten sich beide Theile persönlich an 
den passauischen Domherrn und Archidiakon von Mattsee, Johann 
Huebner, mit der Bitte, ihre Streitangelegenheit ohne Geräusch 
gütlich beizulegen. Auf die von dem Archidiakone vorgehaltenen 
Klagepunkte des Propstes Greif, erklärte Schwentner, aufgefor- 
') Original.
	        
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