Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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zurück, konnte jedoch ihre Söhne zur Zurückgabe der andern 
Höfe, welche in deren Gewalt sich befanden, nicht vermögen; 
bis endlich Erzbischof Konrad durch seine Vermittlung und durch 
Erlegung von 30 Mark Silber die ganze Besitzung an Reichers- 
berg zurückbrachte?) 
In dem großen und unheilvollen Zwiste, der damals Deutsch¬ 
land zwischen Papst und Kaiser spaltete, und die Länder mit den 
Schrecknissen eines Bürgerkrieges erfüllte, war auf das Wieder- 
austommen des Stiftes Ruchersberg nicht leicht zu denken, indem 
Gebhard, dessen Obhut Wernher dasselbe anempfohlen, als 
Anhänger des Papstes und der gerechten Sache von Heinrich IV. 
vertrieben, flüchtig umherirrte und in dem berüchtigten Grafen 
Berthold von Moosburg, einem Anhänger Heinrichs, einen 
Gegenbischof erhalten hatte, der sich mehr wie ein Räuber, als 
wie ein Kirchenhirte benahm. 
Zwar führte Gebhard nach feiner Wiedereinsetzung auf den 
erzbischöflichen Stuhl 1086 die von Albuin vertriebenen Chor¬ 
herren wieder in das Stift Reichersberg ein und nahm sie in 
seinen Schutz; doch konnten sie sich desselben nicht lange erfreuen, 
indem mit dem zwei Jahre darauf am 16. Juli im Schlosse 
Werfen erfolgten Tode Gebhards, ihres Schützers, die Verfolgung 
aufs Neue ausbrach. Berthold von Moosburg glaubte nämlich 
nun den erledigten erzbischöflichen Stuhl, von dem er durch den 
Herzog Welf von Bayern war vertrieben worden, ohne alle 
Schwierigkeit wieder erlangen zu können. Allein durch die Erwäh¬ 
lung des Abtes Thiemo von St. Peter in seiner Erwartung 
getäuscht, schwur er sich des Erzbisthums zu bemächtigen, koste 
es, was es wolle; was ihm auch bald darauf durch die ver¬ 
änderte Politik des Herzogs Welf, der sich nach dem sächsischen 
Kriege und bei der Vermählung seines Sohnes mit der italieni¬ 
schen Mathilde, um sein Herzogthum Bayern zu sichern, mit dem 
Kaiser ausgesöhnt hatte, im Vereine mit dem großen und mäch¬ 
tigen Anhange, den er in Bayern und Kärnthen hatte, um so 
leichter gelang, als eben Thiemo von seinem Sitze lange Zeit 
') L. c. p. 169.
	        
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