Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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Ludwig der Bayer sich um die deutsche Königskrone stritten, wo¬ 
durch das Land nicht wenig ausgesaugt und verwüstet wurde. 
Dazu kamen noch Mißwachs, Theuerung und große Ueberschwem- 
mungen, welche vielen Schaden anrichteten; daher es nicht befrem¬ 
den darf, wenn ohngeachtet der klügsten Haushaltung Otto's und 
seiner Vorgänger das Kapitel nach dessen 1320 erfolgenden Tode 
nicht sogleich zur Wahl eines Propstes schreiten konnte, sondern 
in der Person Christians, Pfarrers von Evliz, einen bloßen 
Propste!-Administrator aufstellte, der aber schon nach vier Jahren 
plötzlich in Folge eines Schlagflusses wiederum starb. Während 
seiner Verwaltung trat 1321 ein Bürger von Burghausen, 
Namens Konrad Ehrenreich, ins Stift, welcher das Leibgeding, 
das der Propst und die Herren zu Reichersberg auf dem Dorfe 
zu Münsteuer Friedrich dem Mautner zu Burghausen gegeben, 
ordentlicher Weise sammt allem Nutzen an sich gebracht hatte; 
in Folge dessen die beiden Herzoge Otto und Heinrich in einer 
zu Landshut 1321 am Lichtmeßtage ausgefertigten Urkunde dem 
Konrad Ehrenreich auch die ihnen über das Dorf Münsteuer 
zustehende Gerichtsbarkeit, welche der erwähnte Mautner zur 
Belohnung feiner treuen Dienste von ihnen zu Leibgeding erhal¬ 
ten hatte, mit Ausnahme der todeswürdigen Verbrechen, die 
ihrem Gerichte vorbehalten bleiben sollen, für seine Lebenszeit 
einräumten, so daß ihn in Ausübung derselben kein herzoglicher 
Richter, Amtmann oder Scherge hindern dürfe'). Den 28./1. 
1322 bestätigten zu Straubing die vorhingenannten Herzoge ihrer¬ 
seits die große Handveste ihres Vetters und Vaters, des Königs 
Otto von Ungarn, welche derselbe 1311 den 15. Juni zu Lands¬ 
hut der Landschaft ertheilet, und versprachen von der ihnen 
von den Ständen bewilligten Steuer vom Vieh keinen Gebrauch 
zu machen. 
Nach Christians Tode, der im Jahre 1325 eintrat, wurde 
die Administration des Stiftes dem so eben erwähnten Konrad II. 
Ehrenreich übertragen. Unter diesen ward endlich der langwierige 
schon um 1222 mit Vorau wegen des ZehentbezugeS von einigen 
') Chronik i. 670.
	        
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