Volltext: Das Cisterzienser-Stift in Neustadt, die Nonnen des nähmlichen Ordens in Wien [13,1] (13 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 9 ; / 1835)

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die Freude. Nach einer Bewirthung so gut sie von dem 
Stifte geleistet werden konnte, schloffen Musik-Chöre, und 
eine Beleuchtung der Stadt einen der fröhlichsten Abende. 
Das Jahr 1770 wurde durch eine unerwartete Entdeckung 
merkwürdig. Bey Gelegenheit der Aufstellung eines neuen 
Hochaltares, in der Burgkirche des heiligen Georgs, den 
ly. Marz, fand man die Gebeine Kaiser Maximilians l. 
welche an einer auf der Brust befindlichen mit einer Inschrift 
versehenen Bleyplatte erkannt wurden. 
Die Kaiserinn Maria Theresia, welcher dieser Vorfall 
alsogleich nach Wien berichtet wurde, ließ einen eichenen Sarg, 
und darüber einen kupfernen, und eine Marmorplatte mit 
einer Inschrift verfertigen. Am 7- April wurden dann die ge 
fundenen Gebeine, in Beyseyn des Feldmarschalls Grafen 
von Cotloredo, als Ober-Directors der hiesigen Militär-Akade 
mie, und einer zahlreichen Versammlung von Personen, aus 
allen Ständen, die zu dieser Feyer herbeygeströmt waren, 
in den neuen Sarg gelegt, von dem Neustädter Bischöfe Fer 
dinand Grafen vonHallweit, unter den Salven des Militärs, 
feyerlich eingeweiht, und unter einer solennen Prozession auf 
eine drey Stufen hohe Trauerbühne hingestellt, worauf daS 
Seelenamt durch den Abt Joseph abgehalten, und nach dessen 
Beendigung dann die Versenkung des Leichnames an eben je 
ner Stelle vorgenommen wurde, welche Maximilian dazu 
bestimmt hatte. (Böheim II. 1ZZ.) 
Auch in literarischer Hinsicht suchte der rastlos thätige 
Abt sein ihm anvertrautes Stift zu erheben. Er sparte daher 
keine Mühe und Auslagen, um auch in seinem Kloster die 
Liebe zur Gelehrsamkeit anzufachen. Er zog Gelehrte her 
bey, um seine jungen Geistlichen durch sie unterrichten zu 
lassen; schickte diese bisweilen auch nach Wien, um sie dort 
auszubilden; richtete zu eben diesem Zwecke ein physikalisches 
Cabinet ein, und vergrößerte endlich den früher vorhande 
nen Bücherschatz seines Klosters, mit bedeutendem Kostenauf- 
wande. Allein die reiferen Früchte dieses so herrlich ausgestreu 
ten Samens sollten erst seine Nachfplger genießen.
	        
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