Volltext: Das Cisterzienser-Stift in Neustadt, die Nonnen des nähmlichen Ordens in Wien [13,1] (13 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 9 ; / 1835)

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um 6000 Gulden, der sich jedoch das Recht vorbehielt, 
jedes Buch der Stiftsbibliothek nach seinem Belieben 
benützen zu können. — 
Nach diesem verwendete er seine ganze Sorg 
falt auf den zum Neuktoster gehörigen Strelzhof, an wel 
chem er zwey Seiten sammt der schönen und freundlichen 
Haus-Capelle ganz neu erbauete.—Endlich ließ er die vom 
Abte Alexander erbaute Kirche am Kirchbühl niederreißen, 
und eine neue viel schönere, wie sie noch gegenwärtig be 
steht, ohne die Kosten zu scheuen, aufführen. 
Mit dem Gefühle schuldigen Dankes werden die Con- 
ventualen in ihrem Haus-Archive lesen, welche Beyhülfe der 
damahlige Stifts-Hofmeister in Wien, ?. Bernhard Sommer, 
durch seine sowohl in der Landwirthschaft, als in der Bau 
kunst erworbenen Kenntnisse seinem Abte geleistet hat. 
Mitten unter diesen großen Unternehmungen, als der 
kostspielige Bau des Kloster- oder Ctausur-Gebäudes kaum 
vollendet war, drohte ein furchtbares Erdbeben, das 
am 27- Februar 4768 ganz Neustadt erschütterte, alles wie 
der zu zerstören. Allein, obschon viele Häuser der Stadt der 
gestalt beschädiget wurden, daß sich die Einwohner derselben 
sogar in ihre außer der Stadt gelegenen Scheuern flüchteten, 
so erlitt doch der erst neugebauere Theil des Klosters nicht den 
mindesten Schaden; nur wurde ein Theil der Prälatur so 
sehr beschädiget, daß ein an der südöstlichen Seite derselben 
befindlicher Thurm gänzlich abgetragen werden mußte. Am 
Meisten litt aber die Kirche, indem sogar die Pfeiler, so sehr 
aus ihrer senkrechten Stellung gerückt wurden, daß man für 
nöthig fand, einige derselben mit starken eisernen Stangen 
zu unterstützen. Gott dem Allmächtigen dankend für die Er 
haltung des kostspieligen kaum vollendeten Baues, erfreueten 
sich die Convenrualen auch bald der Ehre am 9. April, die 
Erzherzoginn Maria Carolina von Oesterreich, neu-vermähl 
te Königinn beyder Sicilien, auf ihrer Reise nach Neapel 
in ihrem Kloster aufnehmen zu können. Die Gegenwart 
deS^Kaiser Joseph II. der sie bis Neustadt begleitete, steigerte
	        
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