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len, da alle historischen Belege darüber, wenn ja welche existir-
ten, verloren gegangen sind. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß
die Bewohner Oberlaas sich schon in dem ersten Jahrhunderte
ihrer Dorf-Existenz ein Gebäude zur Uebung der gemeinschaft
lichen Gottesverehrung erbauet haben, da sie, so weit die Ge
schichte reichet, immer eine zahlreiche und vermögliche Gemein
de waren, ja in ihrer Mitte auch eine adelige Familie ihren
Wohnsitz aufgeschlagen hatte. — Ueber den Platz aber, wo die
erste Kirche gestanden, schweigt gleichfalls die Geschichte, und
nur der Zufall des Jahres 1820 gibt uns einen Fingerzeig,
den Platz derselben an die Stelle des heutigen PfarrhofeS zu
setzen. Als nähmlich daselbst in der Stallung eine Verbesse
rung vorgenommen, und die Erde drey Schuhe tief aufgegra
ben werden sollte, fand sich, daß dieser Platz nur angeschüt
tet wav, und so kam man auf eine starke Mauer, an welcher
vertical, Todtengerippe in unverrückter Stellung lagen, wel
che fast deutlich zeigen, daß sie hier in der Gruft begraben
waren. Gleichfalls fand man einen Haufen Todtengebeine auf
geschichtet, welche vermuthlich bey einem früheren Baue des
Pfarrhofes aufgefunden, und sogleich wieder eingegraben wur
den. — Wie lang jedoch diese Capelle oder Kirche bestanden,
wessen Gedächtnisse sie geweihet, ob sie Pfarrkirche gewesen,
wie sie zu Grunde gegangen, das läßt sich nun zur Zeit noch
nicht beantworten, ja vielleicht nie mehr, da sich über ihr Be
stehen alle Sage verloren hat.
Die zweyte, dem heiligen Aegydius geweihte Kirche, stand
auf dem Platze der heutigen neuen Kirche, jedoch nach der Queere,
wie noch die im Grunde sich findenden Fundamente beweisen.
Ob diese Kirche schon bey dem ersten Türkenüberfalle abge
brannt, und so wieder späterhin erneuert, oder ob erst die alte
Kirche durch diese, Verheerung gänzlich verfiel, und diese zweyte
dafür erbauet wurde, ist nicht auszumitteln; wohl aber gewiß,
daß sie 1683 ein Raub der Flammen und Türkenwuth wurde,
und bey der neuen Ansiedlung des Ortes wieder aus dem Schutte
hervorgehoben ward. Schnell und ärmlich mag ihre Erneue
rung geschehen seyn, wozu i685 260 fl. und 1700 266 fl. ver
wendet wurden. Das 1698 gemachte Legat der Regina Rein-