Volltext: Historische und topographische Darstellung von Medling und seiner Umgegend [3] (3 = [Abth. 1] ; [Bd. 3] ; / 1824)

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len, da alle historischen Belege darüber, wenn ja welche existir- 
ten, verloren gegangen sind. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß 
die Bewohner Oberlaas sich schon in dem ersten Jahrhunderte 
ihrer Dorf-Existenz ein Gebäude zur Uebung der gemeinschaft 
lichen Gottesverehrung erbauet haben, da sie, so weit die Ge 
schichte reichet, immer eine zahlreiche und vermögliche Gemein 
de waren, ja in ihrer Mitte auch eine adelige Familie ihren 
Wohnsitz aufgeschlagen hatte. — Ueber den Platz aber, wo die 
erste Kirche gestanden, schweigt gleichfalls die Geschichte, und 
nur der Zufall des Jahres 1820 gibt uns einen Fingerzeig, 
den Platz derselben an die Stelle des heutigen PfarrhofeS zu 
setzen. Als nähmlich daselbst in der Stallung eine Verbesse 
rung vorgenommen, und die Erde drey Schuhe tief aufgegra 
ben werden sollte, fand sich, daß dieser Platz nur angeschüt 
tet wav, und so kam man auf eine starke Mauer, an welcher 
vertical, Todtengerippe in unverrückter Stellung lagen, wel 
che fast deutlich zeigen, daß sie hier in der Gruft begraben 
waren. Gleichfalls fand man einen Haufen Todtengebeine auf 
geschichtet, welche vermuthlich bey einem früheren Baue des 
Pfarrhofes aufgefunden, und sogleich wieder eingegraben wur 
den. — Wie lang jedoch diese Capelle oder Kirche bestanden, 
wessen Gedächtnisse sie geweihet, ob sie Pfarrkirche gewesen, 
wie sie zu Grunde gegangen, das läßt sich nun zur Zeit noch 
nicht beantworten, ja vielleicht nie mehr, da sich über ihr Be 
stehen alle Sage verloren hat. 
Die zweyte, dem heiligen Aegydius geweihte Kirche, stand 
auf dem Platze der heutigen neuen Kirche, jedoch nach der Queere, 
wie noch die im Grunde sich findenden Fundamente beweisen. 
Ob diese Kirche schon bey dem ersten Türkenüberfalle abge 
brannt, und so wieder späterhin erneuert, oder ob erst die alte 
Kirche durch diese, Verheerung gänzlich verfiel, und diese zweyte 
dafür erbauet wurde, ist nicht auszumitteln; wohl aber gewiß, 
daß sie 1683 ein Raub der Flammen und Türkenwuth wurde, 
und bey der neuen Ansiedlung des Ortes wieder aus dem Schutte 
hervorgehoben ward. Schnell und ärmlich mag ihre Erneue 
rung geschehen seyn, wozu i685 260 fl. und 1700 266 fl. ver 
wendet wurden. Das 1698 gemachte Legat der Regina Rein-
	        
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