Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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der Daum als Zeichen ihrer Freyheiten u. dgl. Die Gemeinde 
ist Eigenthümer des Wirthshauses/ der Fleischbank/der Schmie 
de und eines großen Waldes am Neudörfel und Pöttschnig. 
Der Markt gehörte früher zum Bisthume Neustadt/ und 
kam nach der Urkunde/ gegeben von Kaiser Friedrich IV. zu 
Linz an Erichtage vor St. Veits Tag 1493/ an die Propstey 
zu Wiener-Neustadt/ nach welcher Urkunde/ gedachter Prop 
stey, zur Erhohlung von den ausgestandenen Drangsalen 
während den Kriegsläufen das abgebrochene Schloß Lichten- 
werd undZillingd o vf> mit allen Gütern, Gründen, Fisch- 
wässern, Renten, Zinsen, Herrlichkeiten (worunter die geist 
liche und weltliche Lehenherrlichkeir zu verstehen ist), welche 
in Kraft der Tading *) mit seinem Sohne, dem römischen Kö 
nig, und mit dem von Ungarn und Böhmen Wladislaus II. 
im Jahre 1492 an ihn gekommen, auf ewige Zeiten einver 
leibt worden sind. So kam Zillingdorf zu der mit dem Bis 
thume vereinigten Prepstey, welcher auch der St. Georgen- 
Orden incorporirt gewesen, und ist deßwegen eine geraume Zeit 
(sede vacante) von diesem Orden administrirt worden, bis 
selbes mit den ursprünglichen und bisher zum Orden eingezo 
genen Gütern 1522 an den neuen Bischof Dietrich zurückge 
geben wurde (Hansiz., Gleich.), und also jetzt zur Staats 
herrschaft Neustadt. Die Einwohner nähren sich von Ackerbau 
und Viehzucht. Der große Schäflerhof gehört der Herrschaft. 
Die Schicksale von Zillingdorf, als von einem Gränz- 
orte gegen die lange feindseligen Ungarn, konnten wohl nicht 
anders als sehr unerfreulich seyn; denn alle Einfälle gegen 
Oesterreich, und besonders gegen Neustadt mußten dem Orte 
Unheil bringen. So wissen wir, daß es 1605 abgebrannt 
wurde, und wohl auch bey den beyden Türken-Einfällen in 
Oesterreich ein gleiches Schicksal werde erfahren haben. So 
erzählt man noch, daß 16L3 die Kirche, der Pfarrhof und 
die ganze daranstoßende Seite des Marktes von den Türken 
♦) Lebereinkunst: Laidung: Lagding, Gerichtstag. Franz. Da- 
gathing, von dem schwedischen thing, Gericht. Scherz-Gloss.