Volltext: Historische und topographische Darstellung von Wiener Neustadt und ihren Umgebungen [12] (12 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 8 ; / 1832)

letzten kleinen Pforte, noch mit einer eisernen Thüre ver 
sehe»/ die den großen Schloßhof öffnet. Ohne Dach, ein 
gestürzt/ stehen die Mauer»/ schwirrend ziehen die Thurm 
falken aus ihren Löchern, und Schauer der Vergangenheit 
ergreift den Wanderer bey dem nachhallenden Tritte. Die 
Capelle, der Saal, die doppelte Gallerie, welche die Ge 
macher vereinigte, lassen sich nur aus den Ruinen errathen; 
auch das Burgverließ mit den unterirdischen Gängen und 
Gemächern sind verschüttet. In den noch stehenden Haupt 
mauern blicken mehr als hundert Fenster öde und todt dem 
Wanderer entgegen. Die Lage Stahrembergs ist reitzend 
und heiter. Einerseits überblickt man die verschiedenen 
Kalk- und Marmorbrüche in wechselndem Farbenspiete, und 
hinter den Schluchten des Schneeberges auf der andern 
Seite übersieht man eine vielfältige Bergreihe bis an den 
Hartberg. Hammerschmieden, Mühlen und andere Wasser 
werke beleben das Thal, durch welches die Piesting rauschet, 
und die nahe Commerzialstraße nach Gutenstein wird fleißig 
befahren. 
Seit der letzten türkischen Verheerung des Landes 
scheint Stahremberg verlassen zu stehen. So merkwürdig 
diese Burg in der österreichischen Geschichte war, so unge 
wiß und dunkel ist ihr Ursprung. Die Stahremberge 
stammen von den Dynasten von Steyer ab, und schon im 
zwölften Jahrhunderte gab es drey Schlösser dieses Nah 
mens, eines im Lande ob der Enns, das zweyte das in 
Rede stehende, das dritte in Tyrol. Es gab also auch drey 
Linien dieses Geschlechtes, wovon aber die österreichische 
noch im genannten Jahrhunderte frühzeitig erlosch. Die 
Güter dieses stahrembergischen Zweiges kamen an Adal- 
ram von Watdeck, den Stifter von Seckau, welcher diese 
Burg sammt Dreystädten im Jahre 1147 an Ottokar V. 
von Steyermark schenkte. Als Ottokar VI. sein Land an 
Herzog Leopold VI. von Oesterreich übergab, kam Stah 
remberg an die Herzoge von Oesterreich, und späterhin 
wurde in dem Friedensschlüsse zwischen Ottokar von Böh-
	        
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