Volltext: Historische und topographische Darstellung von Klosterneuburg und seiner Umgegend dießseits der Donau [1] ([1] = Abth. 1 ; Bd. 1 ; / 1824)

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wüthende Heer der Muselmänner; und dann in den Jah^ 
ren i6o5 und rävg- wo Galliens siegreiche Macht/ Öfters 
reich überschwemmte / und bis zur Hauptstadt vordrang / er 
litt es immer gleiches Schicksal/ und erduldete wie die umher 
liegenden Orte alles Ungemach von dem Ubermuche eines sie 
genden Feindes / dessen Spuren oft durch ganze Menschenalter 
noch kennbar sind. - ^ 
Nußdorf scheint sich indeß sehr bald von diesem Unglücke 
erholet zu haben; denn gegen Ende des vorigen Iahrhundertes 
bestand es nur aus 108 Häusern/ dermalen aber werden der 
selben schon 122 gezahlet, und die Anzahl der Bewohner stieg 
von 865 Seelen auf 2000. Dieß läßt sich nun sehr leicht 
erklären / da Nußdorf manchen Markt an Nahrhaftigkeit und 
Thätigkeit übertrifft. Zwar bestehen seine Einwohner größten 
Theils auch nur aus Winzern/ deren Wohlstand nicht immer 
der sicherste ist; allein viele von ihnen treiben Handlung und 
Schifffahrt/ viele andere beschäftigen sich mit Gewerben/ Obst 
handel / Milchverschleiß und einigem Feld - und Gemüsebau» 
Rechnet man noch hinzu / daß Nußdorf der Landungsplatz für 
die nach Wien bestimmten Frachtschiffe ist/ die oft durch längere 
Zeit hier verweilen müssen / ferner daß die hier errichteten Fabriken 
vieles Geld in Umlauf setzen / so wird man die Beträchtlichkeit 
seiner Zuflüsse leicht begreifen. Zu Nußdorf gehört auch das 
an einem kleinen Seitenarme der Donau entstandene Dörfchen 
N e u m ü h l. 
Viele Privatpersonen besitzen in Nußdorf Landhäuser/ welche 
sehr gut gebaut / und zum Theil einige Stockwerke hoch sind/ 
daher der Ort mehr einem hübschen Städtchen / als einem Dorfe 
ähnlich sieht. So sind das prächtige Landhaus des Grafen von 
Lamberg / und jenes des Freyherrn von Fellner eine wahre 
Zierde dieses Ortes. Hier befindet sich auch seit demJahre i^OZ 
eine Weinstein - und Weinessig-Fabrik/ die einst irr guten Zei- 
ten 54 'Arbeiter beschäftigte / und ihre Produete nach Pohlen/ 
Rußland/ Baiern / Salzburg und Schlesien verführte. Nebst 
dieser eristirt auch seit dem Jahre 1790 eine k. k. Schwefel 
säure-/ Vitriol - unb Salmiakfabrik. 
Am Ende des Dorfes befindet sich an der chauffeemäßig an
	        
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