Volltext: Historische und topographische Darstellung von Klosterneuburg und seiner Umgegend dießseits der Donau [1] ([1] = Abth. 1 ; Bd. 1 ; / 1824)

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Unbekannt und in tiefes Dunkel gehüllt ist die Enstehung 
dieses freundlichen Ortes. Wahrscheinlich verdankt es seinen Ur 
sprung dem Geschlechte der Herren von G ründ s ing/ die noch 
in der Mitte des i4* Jahrhundertes geblüht/ und vermuthlich 
den noch heut zu Tage bestehenden freyen Trummelhof allhier 
besessen haben. Rüdiger de Grünzing/ der um diese Zeit starb/ 
liegt bey den ehemaligen Minoriten begraben. (Siehe Necrolog. 
Mrnorit bey Hier. Petz.) 
Bis zum Jahre 1426 besuchte die hiesige Gemeinde unaus 
gesetzt den Gottesdienst in der Pfarrkirche zu Heiligenstatt. Da 
aber ihre Bevölkerung bedeutend zugenommen hatte / so erbaute 
sie nun mit Rath / Willen und Erlaubniß des Propstes G e 0 r g I. 
Must ing er/ und des ganzen Conventes zu Klosterneuburg / 
eine Capelle zu Ehren des heiligen Kreuzes/ „als es erfunden 
ist/" und stiftete dazu eine ewige Messe/ die jedoch nur an Wo 
chentagen/sowohl im Winter- als Sommer ein eigener Capel- 
lan noch vor Aufgang der Sonne verrichten sollte. Das Stift 
bauete spärerhm eine Wohnung für den Geistlichen hinzu / und 
übertrug die Feyer des gestifteten Meßopfers anfangs einem 
Weltpriester / nachher aber einem Chorherrn von Klosterneuburg/ 
der zuweilen / da er im Nahmen der Mutterkirche die Seelsorge 
ausübte/ Parochus (Pfarrer) genannt wurde/ obschon Grin 
zing noch immer zu Heiligenstatt eingepfarret blieb. 
Treu und fest blieben Grinzings Bewohner immer dem 
Glauben ihrer Väter anhängig; denn als sich nach dem Abzüge 
der Türken im I. 1629 mit den zurückkehrenden Bewohnern 
auch Glaubens-Irrige einschlichen: so wurden sie von der Ge 
meinde bald wieder ausgestoßen / nach Döbling und Nußdorf 
zurückgewiesen; ja sie ging in ihrem Eifer so weit/ daß sie 
sogar den damaligen sogenannten Pfarr-Administrator/ Georg 
Fischer/bewog/den anders Denkenden das Begräbniß im> 
katholischen Friedhofe zu versagen. 
Treue Anhänglichkeit für die Religion zeigten Grinzings 
Bewohner auch durch Wohlthaten zur Beförderung des Gottes 
dienstes. So erlegte im I. 1786 Martin Thoman 100fl./ 
damit an jedem Donnerstags Abends zur Erinnerung der To 
desangst Jesu/ und alle Freytage Morgens zum Andenken der
	        
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