Volltext: Historische und topographische Darstellung von Klosterneuburg und seiner Umgegend dießseits der Donau [1] ([1] = Abth. 1 ; Bd. 1 ; / 1824)

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nig Feldbaugründe/ und selbst der Weinwachs ist viel schlechter/ 
als auf den übrigen benachbarten Gebirgen. Die Einwohner le- 
ben daher auch zugleich vom Obstbaue/ und besitzen ziemlich gu 
tes Hornvieh/ welches viel Milch abgibt / die zugleich mit' dem 
trefflichen Obste von ihnen nach Wien geliefert/ und dort täg 
lich veräußert wird. In dieser Pfarre befinden sich auch 2 Stein 
brüche von bedeutender Größe/ von denen die Sage geht/ daß 
aus ihnen die Steine zur Erbauung des St. Stephansthurmes 
in Wien gehöhlt worden seyen/ sie werden auch jetzt noch nach 
Erfotderniß des Absatzes bearbeitet. Weil in denselben / so wie 
in der ganzen Gegend um Höflein öfters versteinerte Muscheln/ 
ja selbst Gerippe von Seethieren/und überhaupt weicher schwam- 
michter Grund/ kleine Pfützen und Moraste/und viele aus den 
Gebirgen fließende Quellen gefunden werden: so glauben sich einige 
zu der Meinung berechtiget/ daß hier einst bis zu dem Neusied- 
ter-See in Ungern / ein großer Morast oder Sumpf die Tie 
fe füllte/ welcher erst dann den Abfluß erhielt/ als der 
Hauptstrom der Donau sein Bette plötzlich veränderte/ und in 
den kleineren Donauarm stürzte/ der bey der Kirche St. Mar 
garetha (Höflein) im Thale vorbeyfloß / wodurch das früher 
ganz unter Wasser gesetzte Erdreich in trockenes und fruchtbares 
Land verwandelt wurde. Diese Meinung bestätiget sich um so 
mehr/ wenll man die ganze Kette des fast in der Form 
eines Halbzirkels fortlaufenden Kahlengebirges näher betrach 
tet / woraus, zugleich die Vermuthung immer wahrscheinli 
cher wird / daß der Kahlenberg und Bisamberg einst zusammen 
hingen/ bis endlich zwischen beyden die Donau durchgebrochen 
ist. Der Ort selbst / der einer alten Sage nach / einst ein 
Marktflecken gewesen / und durch die Verheerungen der nahen 
Donau zu seiner gegenwärtigen Unbedeutenheit herabgesunken 
seyn soll / hat eine ziemlich ansehnliche Kirche/ die von einem 
steilen Felsen auf das Ort herabsieht/ und als Dorfkirche ber 
trachtet unter die größern dieser Gattung gehöret. Sie ist ganz- 
mit Ziegeln gedeckt/ im guten Baustande/ und von außen zum 
Theil mit einer Mauer umgeben. Ihr Inneres zieren drey Al 
täre/ den Thurm aber eine Uhr und drey Glocken. Diese Ge 
stalt erhielt sie erst unter Propst Ambros/ nachdem imJ. 177^
	        
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