Volltext: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns

450 
Leopold II. 
Endurteil 
Leopolds über 
die auf¬ 
gehobenen 
Stifte und 
Klöster 
Wechselnde 
Wünsche und 
Vorschläge 
Zuscrrmnen- 
tretung in 
Wien 
Ein Hofdekret vom 19. Mai 1789 schlug die Überlassung von Waldhausen an 
Kremsmünster ab. Kremsmünster mußte von der Klage abstehen, dem Administrator 
wurde aufgetragen i>n Sinn des Hofdekretes auf Abführung der Interessen und all- 
mählige Tilgung des Kapitals bedacht zu sein (Linz 14. Juli 1789). 
Es kam zu keiner Zahlung, Kremsmünster aber ließ vorläufig die Sache ruhen; 
erst als Waldhausen als Dotationsgut übergeben und daher ganz zum Religionsfond 
eingezogen werden sollte, drängte die Schuldenfrage zu neuerlicher Behandlung und Er¬ 
ledigung (1792). 
So zeigt sich schließlich allenthalben in der Frage nach Wiederherstellung 
der Stifte maßgebend die Bistumsdotation. 
Auch für die nicht hiezu in Behandlung gezogenen Klöster fiel zeitlich 
das Endurteil Kaiser Leopolds zusammen mit dem Abschluß des Dotations¬ 
geschäftes: dd. Wien 17. Jänner 1792 wurde kundgemacht, daß Se. Maje¬ 
stät, nachdem die verschiedenen Gesuche der im Land ob der Enns 
aufgehobenen geistlichen Gemeinden männlichen und weiblichen 
Standes um Herstellung ihrer Stifte und Klöster vorgelegt worden 
waren, zu entschließen geruhte, daß es von der Wiederherstellung 
derselben abzukommen habe. 
103. Abschluß der Bistumsdolation. 
Der Bischof wollte Baumgartenberg nicht wegen des dort befindlichen 
Zuchthauses; er bat um Gleink und Überlassung des Mondseer Stiftshauses 
in Linz für seine in Geldgeschäften nach Linz kommenden Herrschaftsbeamten, 
wofür er im Bischofhof nicht den geringsten Raum habe. 
Das Mondseer Haus war zur Zeit um 220 st in Bestand verlassen und trug 
rein 155 fl. 9 kr. Die Bitte um dieses Stiftshaus wurde abgeschlagen, es sollte gleich 
den übrigen zum Besten des Fonds durch öffentliche Versteigerung hintangegeben werden. 
Die Regierung schlägt vor, dem Bischof statt Baumgartenberg Garsten, 
dem Kapitel aber Baumgartenberg und Gleink zu geben (4. Juli 1791). 
Unter dem 4. August 1791 berichtet die Regierung, daß Finetti gebeten 
habe ihm zur Ergänzung seiner Kongrua außer Engelszell noch Waldhausen 
oder Suben anzuweisen. Die Regierung beantragt Waldhausen hiezu, weil 
Suben schon in einer den Religionsfond nichts kostenden Administration sich 
befinde, während bei Waldhausen der eigens angestellte Administrator bereits 
um einen Gehalt angesucht habe und zudem ein alter, kränklicher Mann sei, 
auch liege Suben zu nahe an der Grenze. 
Am 11. August 1791 fand in Wien eine Zusammentretung statt. Vor¬ 
sitzender war der böhmisch-österreichische Hofkanzler und geistliche Hof- 
kommissions-Präsident Freiherr von Kreßl. Anwesend waren geistlicherseits 
Bischof Gall, Generalvikar Finetti und Domscholaster Treml. 
Eine abschließende Festsetzung wurde dabei noch nicht erzielt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.