Volltext: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns

Leopold II. 
101. Zum Frieden. Abänderungen in theologischen Studien und in 
geistlicher Erziehung. 
Mit dem Tod Josefs II. war sein Bruder Leopold II. Herrscher ge¬ 
worden am 20. Februar 1790. 
Er war vom gleichen Geist beseelt gewesen wie Josef; aber in der 
Verwaltung seines Großherzogtums Toskana war er klug geworden, er hatte 
Mäßigung gelernt. 
Leopold II. schaffte rasch der Monarchie Frieden nach außen hin. Zuerst mußte 
Friede geschlossen werden mit Preußen, noch ehe dieses den Krieg begonnen hatte. Der 
König von Preußen hatte schon einen Bundesvertrag mit der Türkei unterzeichnet. In 
der Friedenskonvention verpflichtete sich Österreich gegenüber Preußen alle Eroberungen 
den Türken zurückzugeben, Leopold durfte dafür Belgien wieder an sein Haus bringen 
und sich am 30. September 1790 zum römischen Kaiser wählen, am 9. Oktober krönen 
lassen. 
Auf der Reise nach Frankfurt kam Leopold mit seiner Gemahlin und zwei 
Söhnen am 24. September 1790 nach Linz. Am folgenden Tag setzte er mit seiner 
Begleitung nach 6 Uhr morgens die Reise fort. 
Auf der Rückkehr von der Kaiserkrönung gab der Kaiser bei seinem 
sehr kurzen Aufenthalt in Linz am 21. Oktober (von 4 Uhr nachmittags bis 
9 Uhr abends) Ordensleuten Gelegenheit ihre Wünsche, worüber sie schon 
durch gnädige Worte Leopolds tröstlichste Hoffnung haben mochten, persönlich 
vor ihn zu bringen. 
Mit Bitten um Abhilfe wider das unter seinem Bruder Geschehene war er ja 
überladen von Übernahme der Regierung an. 
So gelangten der Prior von Kremsmünster und der Bibliothekar P. Wenzel 
Grumich in Linz zur Audienz, in der sie eine Bittschrift um Entfernung des Kommen- 
datarabtes und Wiedereinsetzung des vorigen Prälaten oder um neue Abtwahl über¬ 
reichten. 
Der Kaiser besuchte das Spital der Elisabethinerinnen, das schon ganz 
weltlich eingerichtet war. Die' Oberin wollte ihre Anliegen mündlich oder 
schriftlich an ihn bringen. Allein die ihn begleitenden Herren umringten ihn 
von allen Seiten, so daß sie nicht zu ihm gelangen konnte. „Nun tat sich 
ein guter Freund hervor, der um Audienz bat und die Bittschrift überreichte." 
(Chronik.) Am 29. Oktober 1790 bestätigte eine kaiserliche Resolution die 
Satzungen der Anstalt und gestattete die Aufnahme neuer Kandidatinnen, 
wenn die Elisabethinerinnen die 12 Betten für weibliche Kranke aus Linz, die 
Friede 
mit Preußen 
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krönung 
Der Kaiser 
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