Volltext: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns

Tod Josefs II. 
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sich vorzüglich zu den Gütern der aufgehobenen und inkorporierten Stifte d-?at§u M- 
bestimmen möge, und daß besonders Garsten, Gleink und Baumgartenberg "Inm-nT 
geeignet schienen. Erst nach dem Abschluß der Verhandlungen mit dem Bischof ““"e" 
wird man sehen, welche Güter für das Domkapitel übrig blieben. «Sw?,« 
Die Entwürfe für die aufgehobenen Stifte mußten von der Staats- ne6men 
güteradministration, für die inkorporierten durch den Administrator verfaßt 
werden. 
Will unsere Geschichte noch weiter vorangehen, um zu einem Abschluß 
zu gelangen, so muß sie treten vor die Leiche Josefs II.: sie muß Abschied 
nehmen von ihm! denn sie geht nun schon hinaus über sein Leben. 
1790. 
100. Tod Josefs II. 
Am 15. Februar 1790 hatte der Kaiser die letzte Ölung empfangen. Letzt-ölung 
Die Nacht vom 19. auf den 20. Februar verbrachte er mit Ausnahme Letzte Nacht 
kurzen Schlummers im Gebet mit dem Beichtvater. 
Am Morgen des 20. Februars 1790 übergab er seinen Geist in die 
Hände des Herrn. 
Nun war er befreit aus der Leibeigenschaft! erlöst. 
Wien, das mit einer Art schmerzlicher Wohllust sich dem Leid, der Keine Trauer 
Klage, der Trauerfeier um die verstorbene Mutter Josefs II. hingegen hatte, 
Wien blieb kalt beim Tode Josefs, man empfand ihn nicht als Verlust. Ja 
die gemeinsten Schmutz-Skribler wagten es den Wienern zu gefallen mit 
spöttischen Todesanzeigen, mit Pamphleten wider den toten Kaiser. 
Konnten die Menschen ihn nicht mehr lieben um dessentwillen, was er gcjJte &i6etl 
ihnen getan, konnten sie ihn wirklich nicht mehr lieben, um dessen willen, 
was er alles, alles für das Volk tun wollte, so hätte man und wird man 
doch immer ihn lieben müssen um dessentwillen, was er gelitten. 
An seinen herrlichen glänzenden Eigenschaften — was zieht am meisten 
an? was bringt ihn uns am nächsten? Die Schuld! Tragische 
Er hat sie büßen müssen! 'a<^uR’ 
Werfen wir noch einen Blick auf das tragische Ende seines Lebens. 
Nachdem er zum erstenmal versehen worden war (S. 417), lächelte ihm noch 
einmal ruhmreiches Glück: Russen und Österreicher erfochten glänzende Siege über die Wafsen-Stege 
Türken; die Krönung, aber nicht das Ende der Siege, war die Eroberung Belgrads Einnahme 
durch den österreichischen General London am 8. Oktober 1789. Am 25. Dezember SSelBta°J 
begrüßte der Kaiser „den Eroberer Belgrads" in der Wiener Hofburg. Entgegengehen 
konnte er nicht mehr; London weinte beiin Anblick der Schwäche des Kaisers.
	        
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