Volltext: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns

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Haus für Geistliche zu verwenden, um so der Stadt Grein einigermaßen den 
Entgang in consumo zu ersetzen. Auch später noch baten Stadtrichter und 
Stadtrat Grein, daß die Dominikaner von Steyr oder Geistliche anderer 
aufgehobener Klöster dahin versetzt werden. Die Herrschaft selbst aber gesteht, daß 
das Kloster feucht und daher für meist presthafte Leute nicht geeignet sei. Das 
Kreisamt glaubt darnach, daß, wenn dieses Kloster nicht verkauft würde, aus 
demselben ein Spinn- und Arbeitshaus zur Erleichterung des Armeninstituts 
im ganzen Viertel geniacht werden solle. Zur Erleichterung der Seelsorge aber 
könnten, da der Pfarrer nur allein von den dortigen Einkünften kümmerlich 
lebe, einige aus aufgehobenen Klöstern dahin verschafft werden, denen es doch 
gleichgültig sein müsse, ob sie ihre Pension hier oder dort verzehren. 
Damit war vorläufig das Aufhebungsgeschäft bei Grein abgeschlossen. 
49. Aufhebung der Dominikanerklöster, zunächst des Klosters in 
Münzbach. 
Die Aufhebung dürfte erfolgt, bzw. vollendet worden sein am 9. Oktober 
1784. Prior im Dominikanerkloster zu Münzbach und zugleich Pfarrer war 
P. Albert Widtmann. Außer ihm waren noch 9 Patres, eingerechnet den in 
Altenburg exponierten Vikar, brauchbar zur Seelsorge und geprüft; ein Pater 
war wegen Kränklichkeit untauglich. Laienbrüder waren zwei im Kloster. 
Die Inventur ergab an Bargeld 72 fl. 14 kr., an eigentümlichen Kapitalien 
in öffentlichen Fonden 32.120 fl.; an Häusern: das Freihaus im Markt 
Münzbach mit dem dazu gehörigen Meierhof und 28 Tagwerk Äckern, 21 1/2 Tag- 
werk Wiesen, 5 Tagwerk Waldungen, 2 1/2 Joch Gärten; im Viertel ober dem 
Manhartsberg zu Weißkirchen 12 Tagwerk Weingärten; dann (wegen der Pfarr- 
verwaltung) Getreidezehente von den Pfarren Münzbach und Altenburg und 
einige Dominikalzehente, so von den Herrschaften Clam, Kreuzen und Zellhof 
erkauft worden waren, einen Zehent vom Grafen Windhag für das Kloster 
aus der Herrschaft Weitrach in Niederösterreich erkauft, der in Bestand verlassen 
war. Außerdem hatten verschiedene Untertanen auf der Wimm und im Markt 
Münzbach zum Kloster einen jährlichen Dienst von 3 fl. 51 kr. 3 d zu leisten. 
Das eigentümliche Klosterhaus samt den bezeichneten Realitäten war zu 
5% im Rektifikationsanschlag eingeschätzt auf 3645 fl. 25 kr., das vorrätige 
Getreide auf 59 fl. 30 kr., 356 Eimer Wein auf 948 fl. 24 kr., das Vieh*) 
auf 470 fl., verschiedene Vorräte auf 222 fl. 54 kr. Summe des vorhandenen 
Vermögens 37.538 fl. 27 kr. 
Das Klostergebäude war zweistöckig; im 1. Stock befand sich das Zimmer des 
weltlichen Kochs (für die Zöglinge), 1 Gastzimmer, das Archivzimmer, 1 Schulzimmer, 
1 Dormitorium für die Studenten, 1 Musikzimmer, 2 leere Behältnisse und 8 Kloster- 
zellen; im 2. Stock: das Priorat (1 Zimmer), das Provinzialat (2 Zimmer), die Kapellen- 
*) 2 Stiere à 20 fl., 8 Ochsen durchschnittlich à 24 fl. 15 kr., 9 Kühe à 20 fl., 
3 Kalben à 5 fl., 1 Kalb 3 fl., 3 große Schweine à 6 fl., 8 Frischlinge à 2 fl. 30 kr. 
	        
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