Volltext: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns

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(Höribachhof) und Steinach (Steinerhof). Nebst der Hof- und Sägemühle, 
Taferne, einem Ziegelstadel, einem Dienerhaus und mehreren Häusern zu und 
bei Mondsee besaß das Stift je ein Haus in Linz, Krems und Klosterneuburg, 
zu Krems 18 Viertel, zu Klosterneuburg 86 1/2 Viertel Weingärten, sodann 
16.920 Joch Wald; es hatte Wildbahn und Reisgejaid, das Fischwasser 
über dem ganzen Mondsee und Zellersee und zum Teil über dem Wolfgang- 
(Aber-)See, Landgericht und Vogtei über alles, was zum Stift und zur 
Herrschaft Wildegg grundobrigkeitlich gehörte und das Patronatsrecht über 
die Spitalkirche und die Wallfahrtskirche Maria Hilf bei Mondsee und 
über die vom Stift versehenen Pfarreien; diese waren im Land ob der Enns 
Mondsee (Pfarrkirche zum hl. Stefan), St. Wolfgang, Oberwang, Abtsdorf, 
Zell am Moos (als Pfarre errichtet 1778, dazu nach Pfarreinteilungsresolution 
vom 6. März 1784 St. Lorenz und Oberhofen); in Niederösterreich Steinakirchen, 
im Salzburgischen Straßwalchen. 
St. Wolfgang war ein jährlich von vielen Tausenden besuchter Wallfahrtsort: 
angestellt waren dort 1 Pfarrer und (im Jahr 1765) 5, später 3 Kapläne. Die 
Wallfahrten, mehr noch die Vorliebe des Stiftes für St. Wolfgang machten die Kirche 
reich: ihr unschätzbarer Schatz ist der gotische Hochaltar. Wertvolle Kleinodien barg 
die Pfarrhofbibliothek. Mit dem Verbot der Wallfahrten verfiel der materielle Wohlstand. 
Zur Pfarre gehörten mehrere Realitäten; 9 Joch Äcker, 187 Joch 
46/64 Gärten, Wiesen und Alpen, 55 Joch 55/64 Waldungen wurden vom Pfarrhof 
aus selbst bewirtschaftet. Zum Pfarrhof gehörten dann noch Getreidezehente (200 fl.), 
ein Haus in St. Wolfgang und eine Schmiede, beide verbestandet (Erträgnis 8 fl., 
4 fl); das Bergergut und die Hofmühle in Schwarzenbach mit 42 Joch Grund: von 
diesem Gut aus wurden auch die 2 zum Pfarrhof gehörigen Alpen, die Moos- und 
Vormauerlalpe betrieben, ferners ein Gütl in der Ortschaft Minichreit mit 32 Joch, 
endlich eine Fischerei (verbestandet um 8 fl.), durch Bewilligung des Stiftes die Jägerei 
(20 fl.) und verschiedene Dienste (240 fl. 44 1/2 kr.). 
Am 5. Mai 1784 begab sich der Regierungsrat und Kreishauptmann 
Pilati mit dem Regierungssekretär Verlet nach Mondsee zur Sperre. 
Es fanden sich vor: Barschaft 9708 fl. 29 kr., eigentümliche Kapitalien 
in öffentlichen Fonden 144.570 fl., bei Privaten 18.744 fl. 26 kr., Ausstände 
5414 fl. 6 kr., Stiftsgülten nach Rektifikationseinlage 243.928 fl. 30 kr., die 
bürgerlichen Häuser und Weingärten nach Rektifikationseinlage 12.133 fl. 47 kr. 
1 d, 6653 1/2 Eimer Wein 39.053 fl., Körnervorrat 4126 fl., Gesamtsumme 
477.678 fl. 18 kr. 1 d; davon ab die Passiven mit 9047 fl. 30 kr., zeigt 
sich ein reines Vermögen von 468.630 fl. 48 1/4 kr. 
Nicht geschätzt waren die Preziosen, die Hauseinrichtung, lebende und 
tote Fahrnisse. Es werden auch am Schluß des Inventars an Waisengeldern 
67.241 fl. 40 kr. ausgewiesen, die aber von dem übrigen Vermögen abgesondert 
zu betrachten sind, weil die Post per 1520 fl. 50 kr., welche das Stift der 
Waisenkasse schuldet, auch in den Passiven aufgenommen ist. Der summarische 
Ausweis über Empfänge und Ausgaben nach 3 jährigem Durchschnitt zeigt 
Einnahmen 21.034 fl. 35 kr., Ausgaben 20.783 fl. 13 kr., jährlichen Überschuß 
251 fl. 22 kr.
	        
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