Volltext: Die Schlacht

Anlage und Leitung der Schlacht. 
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zu bildende allgemeine Frontlinie, so eigentümlich ihr Verlauf 
werden sollte (siehe Beilage 3), schien dem russischen Feld¬ 
herrn nicht sehr bedenklich. Ihr wunder I^unkt wäre nun im 
erhöhten Maße Madjapu gewesen, das stark vorsprang. 
Aber selbst der Fall Madjapus hätte ja nur ein lokales 
Ereignis dargestellt und bei Festhalten der übrigen Front 
hätte ein großer Erfolg der bei Tawa gesammelten Reserve 
diesen Verlust bald wettgemacht. 
So brav sich auch die russischen Tuppen an der Süd¬ 
front (in der passiven Verteidigung) gehalten hatten, so wenig* 
waren sie ihrer jetzigen Aufgabe: Rückmarsch an den Hunho 
und Festsetzen an diesem angesichts des nachfolgenden 
Gegners, gewachsen. Schon am 9. März früh übersetzten auch 
japanische Truppen, fast gleichzeitig mit russischen, den Hunho 
in der Strecke Kiusan — Holundjan.*) Wenn es Kuropatkin 
auch am selben Tage gelang, mit Teilen der bei Tawa ge¬ 
sammelten Reserve — ganz kam die Versammlung nicht mehr 
zur Ausführung — den japanischen linken Flügel ein wenig 
zurückzudrängen, so genügte dieser Erfolg nicht mehr, um 
die allgemeine Lage zu bessern. Infolge des Durchbruches 
bei Kiusan — Holundjan war der linke Flügel am Hunho 
nicht mehr zu halten. 
Dieser Moment, welcher dem Generaladjutanten Kuro¬ 
patkin den Entschluß zum Aufgeben des Raumes von Mukden 
aufdrängte, brachte erst mit einem Schlage den bestehenden 
ungünstigen Verlauf der eigenen Frontlinie in grelles Licht, 
gab ihm akute Bedeutung. 
Es erscheint wie ein Wunder und ist doch nur die natür¬ 
liche Folge der großen räumlichen Ausdehnung und des lang¬ 
samen Fortschreitens der Ereignisse in der modernen Schlacht, 
wenn selbst die Truppen aus Madjapu im allgemeinen ohne 
großen Verlust das Schlachtfeld verlassen konnten. (Siehe die 
Skizzen 7 und 8 zur »Schlacht von Mukden«.) Bloß zwei 
Kolonnen (je 1 Brigade) wurden durch Zusammentreffen un¬ 
günstiger Umstände abgetrennt und streckten die Waffen. 
Von den russischen Gesamtverlusten bei Mukden entfällt auf 
den Rückzug nur ein geringer Bruchteil. 
An der Hand dieser Beispiele glaube ich, die taktische 
Bedeutung des Verlaufes der Frontlinie in der modernen 
*) Ein heftiger, aus Süden wehender Sandsturm raubte tagsüber die Fern¬ 
sicht und erschwerte die Leitung des Gefechtes sowie die Anwendung des Feuers.
	        
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